Masthühner in «BTS»-Ställen leiden oft

Redaktion
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Zürich,

Gelenkprobleme, Schmerzen und Durst. Masthühner leiden – auch bei der angeblich «besonders tierfreundlichen Stallhaltung».

BTS Hühnermast
BTS-Hühnermast ist wenig tierfreundlich. - Tier im Fokus

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Insider aus der Geflügelzucht kritisiert das BTS-Programm des Bundes.
  • Der Schweizer Tierschutz bestätigt das Problem.
  • Detailhändler wollen die Kritik am Programm nicht kommentieren.

BTS steht für «besonders tierfreundliche Stallhaltung». Das ist eine amtliche Bezeichnung, welche vor 25 Jahren eingeführt wurde. Bauern, die ihre Tiere nach BTS-Vorgaben halten, erhalten dafür bis zu 20'000 Franken Direktzahlungen jährlich.

Doch die Bezeichnung irritiert, wie ein Brancheninsider gegenüber «Kassensturz» erklärt: «Bereits nach wenigen Tagen haben viele Küken Gelenkprobleme, weil sie sehr schnell wachsen. Viele Tiere können sich nicht mehr richtig bewegen, haben Schmerzen und oft verdursten sie auch, weil sie gar nicht mehr an die Wasserspender gelangen können».

massentierhaltung
Die Hühnermast sorgt immer wieder für Schlagzeilen. - Keystone

Der Insider arbeitete mehrere Jahre in der Geflügelbranche. Aus Angst vor Repressalien will er anonym bleiben. «Mir ist wichtig, dass die Öffentlichkeit die Wahrheit erfährt zu den sogenannt besonders tierfreundlichen BTS-Ställen.»

Tierschutz: «BTS nicht besonders tierfreundlich»

Das BTS-Programm stösst auch beim Schweizer Tierschutz (STS) auf Kritik: «Insbesondere bei Masthühnern ist BTS für uns nicht besonders tierfreundlich», sagt Nutztier-Experte Cesare Sciarra.

Im Tierwohl-Rating des STS – das geht von A bis D – erhalten BTS-Hühnerställe ein C. «Weil die Hühnerrassen, die dafür verwendet werden, sehr, sehr schnell wachsen und binnen 30 Tagen auf fast zwei Kilogramm hochgemästet werden. Sie können nur noch schwer gehen, haben Schmerzen, das ist für uns nicht mehr wirklich Tierschutz

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Detailhändler wollen sich zur Kritik nicht äussern. - Keystone

Voraussetzung für BTS-Direktzahlungen sind erhöhte Sitzplätze und eingestreute Bodenflächen. Zudem ist eine Frischluftzufuhr und natürliches Tageslicht nötig.

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Gemäss dem Brancheninsider würden die Hochsitze oft eingeklappt, damit die Landwirte sie nicht reinigen müssen. Auch der Aussenbereich sei bis zum 21. Lebenstag freiwillig. «Danach sind die Tiere aber oft zu schwer, als dass sie den Aussenbereich aus eigener Kraft noch erreichen können», sagt der Insider.

«Kassensturz» wollte in BTS-Ställen filmen. Doch von Migros, Coop, Lidl, Aldi und dem Verband der Schweizer Geflügelproduzenten gab es eine Absage. Auch zur Kritik an BTS wollte kein Unternehmen Stellung nehmen.

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