Merkel fordert Stärkung der internationalen Zusammenarbeit in Corona-Krise

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Deutschland,

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in der Corona-Krise für eine Stärkung der internationalen Zusammenarbeit geworben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel
Bundeskanzlerin Angela Merkel - POOL/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • UNO und Weltbank warnen vor Zunahme extremer Armut durch Pandemie.

«Gemeinsames, abgestimmtes Handeln» sei die «richtige Antwort» auf die Krise, sagte Merkel nach einer Videokonferenz mit den Vorsitzenden von fünf internationalen Wirtschafts- und Finanzorganisationen am Mittwoch in Berlin. Die Vereinten Nationen und die Weltbank warnten derweil vor einem Anstieg der extremen Armut als Folge der Corona-Pandemie.

Die Corona-Pandemie habe zu einer «tiefen globalen Rezession» geführt, sagte Merkel nach der Videoschalte. «Wir waren alle davon überzeugt, dass dafür gemeinsames, abgestimmtes Handeln und nicht unilaterales Handeln die richtige Antwort ist.» Protektionistische Tendenzen in der Weltwirtschaft müssten dagegen «mit Sorge» gesehen werden. Der Multilateralismus habe schon vor der Pandemie vor einer «grossen Herausforderung» gestanden, betonte Merkel. Diese sei «nicht kleiner geworden».

An der Videokonferenz nahmen die Chefinnen und Chefs des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Welthandelsorganisation (WTO) sowie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) teil.

Die Pandemie habe etwa deutlich gemacht, wie «schädlich es ist, wenn Wertschöpfungsketten zusammenbrechen», sagte Merkel. «Deshalb ist die Stärkung des internationalen Handelssystems von grosser Bedeutung.» Die Antwort auf die Krise könne nicht die Renationalisierung aller Lieferketten sein. «Dann würden alle einen sehr hohen Preis zahlen.»

Weltweit seien insgesamt rund neun Billionen Dollar (8,2 Billionen Euro) in Stützungsmassnahmen der Wirtschaft geflossen, führte Merkel aus. Die wirtschaftliche Erholung müsse durch weitere Konjunkturprogramme begleitet werden. Steuererhöhungen lehnte Merkel ab. Nötig seien «Erleichterungen für das Wirtschaften» und keine höheren Steuern, die den Aufschwung sogar «zum Stillstand» bringen könnten.

Die Corona-Krise werde «dramatische Auswirkungen» auf die Entwicklungsländer haben, sagte Merkel weiter. «Deshalb wird die Armutsbekämpfung in den nächsten Jahren sicherlich ein wesentlicher Punkt sein.»

UN-Generalsekretär António Guterres erklärte am Mittwoch, in Afrika drohten Millionen von Menschen in die bitterste Not abzurutschen. Er rief zur «globalen Solidarität» mit dem Kontinent auf. Nach Schätzung der Weltbank könnten weltweit bis zu 60 Millionen weitere Menschen in extreme Armut geraten.

Guterres warnte, die Pandemie bedrohe die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung in Afrika. Sie werde die dort seit langem bestehenden Ungleichheiten sowie den Hunger, die Fehlernährung und die Anfälligkeit für Krankheiten steigern.

Die verzeichneten Infektionsfälle in Afrika seien bislang zwar «niedriger als befürchtet», sagte Guterres. Die Ausbreitung des neuartigen Virus auf dem Kontinent befinde sich allerdings noch im Anfangsstadium. Die von der Pandemie verursachten Verwerfungen könnten noch «rasch eskalieren». Deshalb sei «globale Solidarität» mit Afrika zwingend erforderlich. Guterres forderte von der Weltgemeinschaft 200 Milliarden Dollar an zusätzlichen Hilfen zur Bekämpfung der Corona-Krise in Afrika.

Weltbank-Direktor David Malpass sagte in einer Telefonkonferenz, durch die Corona-Krise würden weltweit die in den vergangenen drei Jahren erzielten Fortschritte in der Armutsbekämpfung zunichte gemacht. Die Weltbank geht nach seinen Angaben davon aus, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um fünf Prozent schrumpft. Dies treffe die ärmsten Länder besonders hart.

Die Weltbank hat bislang rund 5,5 Milliarden Dollar (fünf Milliarden Euro) zur Unterstützung armer Länder im Kampf gegen die gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Krise ausgegeben. Malpass appellierte an die Geberländer, zusätzlich ihre bilateralen Hilfen an arme Länder aufzustocken.

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