Meyer Burger baut rund 100 Stellen ab
Das Wichtigste in Kürze
- Der Solarzulieferer Meyer Burger fokusiert sich auf eine Neuausrichtung.
- Rund 100 Mitarbeiter müssen den Posten räumen.
Der kriselnde Solarzulieferer Meyer Burger unterzieht sich erneut einer Restrukturierung. Das Unternehmen verlagert einen wesentlichen Teil seiner weltweiten Vertriebs- und Servicefunktionen für Standard-Photovoltaik-Lösungen von Europa nach Asien, insbesondere nach China.
Mit dem Programm will das Unternehmen die Gewinnschwelle auf rund 250 Millionen Franken senken, wie Meyer Burger heute Dienstag in einem Communiqué bekannt gab. Dem Abbau fallen weitere rund 100 der noch 1'100 Stellen zum Opfer. Das Unternehmen hatte bereits im vergangenen Jahr den Abbau von 160 Arbeitsplätzen angekündigt und die Produktion in
Thun BE
eingestellt.
Standort Thun stark betroffen
Rund 90 Stellen fallen in Thun im Zuge einer Verlagerung und Neuausrichtung weg. Rund die Hälfte davon werde endgültig gestrichen, die andere Hälfte nach Europa und Asien verlagert, sagte Meyer-Burger-Chef Hans Brändle. Ein grosser Teil der globalen Verkaufs- und Serviceaktivitäten seien bislang immer noch in Thun angesiedelt gewesen. Das lasse sich allerdings nicht mehr länger aufrechterhalten, da das Standard-Photovoltaikgeschäft der Kunden immer mehr nach Asien verlagert worden sei.
In Thun bleiben nun noch rund 50 bis 60 Mitarbeitende übrig, die in der Forschung und Entwicklung, sowie in administrativen Funktionen tätig sind. Bis zu 80 weitere Stellen werden in Europa abgebaut und zum Teil in Asien wieder aufgebaut.
In einer Woche wird das Konsultationsverfahren mit den Sozialpartnern eröffnet. Dieses soll bis Ende November abgeschlossen sein. Mit einer Entlassung zu Weihnachten müssen die Angestellten aber nicht rechnen. «Dieses Jahr werden wir noch keine Entlassungen aussprechen», sagte Brändle.
Auf nächste Generation konzentrieren
Man wolle sich untern anderem auf Zell-/Modultechnologien der nächsten Generation konzentrieren. «Wir sehen verstärktes Interesse in diesen Technologien, insbesondere auch einen Anstieg der Anfragen ausserhalb von China», schrieb Meyer Burger. Allerdings bleibe es bei der aktuellen Marktlage schwierig, den genauen Zeitpunkt entsprechender Auftragseingänge vorauszusagen.
Nach vollständigem Abschluss des Restrukturierungsprogramms erwartet Meyer Burger ab dem Geschäftsjahr 2021 einen positiven Einfluss auf den Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) von rund 25 Millionen Franken im Jahr. Drei Viertel der Massnahmen würden voraussichtlich bis Ende 2019 umgesetzt sein.
Mit dem Programm will Meyer Burger die Gewinnschwelle auf rund 250 Millionen Franken Umsatz senken. Die Restrukturierung ist keine Überraschung. Meyer Burger hatte bereits zuvor angekündigt, mit einem Massnahmenpaket die Gewinnschwelle auf unter 300 Millionen Franken drücken zu wollen.