Nach Angriff: Total zieht Mitarbeiter von Gasprojekt in Mosambik ab
Angesichts der angespannten Sicherheitslage im Norden von Mosambik zieht der französische Energiekonzern Total die Mitarbeiter von seinem milliardenschweren Flüssiggasprojekt komplett ab. Das gab das Unternehmen am Montag in Paris bekannt.
Direkt betroffen sind nach früheren Berichten rund 1000 Mitarbeiter - Total selbst nannte keine Zahl.
Agostinho Vuma, der Präsident von Mosambiks Unternehmerverband, hatte den Gesamtschaden für die Volkswirtschaft des ostafrikanischen Landes durch den sich abzeichnenden Stop bereits vergangene Woche mit rund 90 Millionen Dollar beziffert.
Nach seinen noch vorläufigen Schätzungen müssten nun rund 410 Betriebe aus dem Umfeld der Gasförderung in Cabo Delgado - vom Zulieferer über den Sicherheitsdienst bis hin zum Lodgebesitzer - ihren Betrieb einstellen. Rund 56 000 Menschen würden dadurch arbeitslos. Die Stadt Palma im Norden des südostafrikanischen Landes wurde am 24. März von islamistischen Rebellen überfallen. Total ist in der Region an einem knapp 17 Milliarden Euro teuren Flüssiggasprojekt beteiligt. Angesichts der Umstände nutzt Total nun den rechtlichen Begriff der «höheren Gewalt».
Das Unternehmen hoffe, dass es der Regierung des Landes und internationalen Partnern gelingen werde, wieder Sicherheit zu gewährleisten, hiess es in der Mitteilung. Die geplante Gasförderung war in Mosambik mit grossen Hoffnungen auf einen nachhaltigen Entwicklungsschub verknüpft.
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat jedoch bereits vor einer sich weiter zuspitzenden Krise in der Konfliktprovinz Cabo Delgado gewarnt. Inmitten der Gewalt seien Tausende Menschen auf der Flucht. Knapp eine Million Menschen seien aktuell von grossem Hunger betroffen. Allein nach dem jüngsten Angriff auf die Stadt Palma seien 50 000 Menschen geflohen.