Novartis Onkologie-Chefin warnt vor Krebs-Pandemie
Mit seinen mehr als 20 Jahren Erfahrung gehört der Pharmakonzern Novartis zu den Pionieren in der Krebsforschung. Dabei zeichnen sich die Basler vor allem dadurch aus, dass sie verstärkt auf neuartige Technologien setzen. Derweil warnt die Sparten-Chefin Susanne Schaffert im Interview mit AWP, dass die Covid-19-Pandemie eine Krebs-Pandemie ausgelöst haben könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Denn wie die Expertin herausstreicht, sind viele Menschen aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus nicht zum Arzt oder ins Krankenhaus gegangen.
Die Folge: Bei vielen sind die Tumore damit erst viel später diagnostiziert worden, was ihre Aussichten nochmals verschlechtert.
Laut Schaffert gibt es neue Publikationen, die davon ausgehen, dass alleine in der EU etwa eine Million Menschen während der Pandemie keine Krebs-Diagnose erhalten haben. «Man spricht daher mittlerweile auch von Krebs als der versteckten Pandemie.»
Doch nicht nur das - manche Patienten haben sich laut Schaffert bewusst gegen eine Krebs-Therapie entschieden, weil sie die damit einhergehenden Beschränkungen nicht in Kauf nehmen wollten. So hätten sie sich etwa von ihren Angehörigen isolieren müssen. «Genau in einer solchen Zeit will das aber kaum jemand», erklärt die Expertin.
Zwar ist auch Schaffert angesichts der derzeit grassierenden fünften Welle besorgt, wie es weitergeht. «Ich glaube aber, dass die Kliniken heute besser vorbereitet sind und entsprechende Vorkehrungen getroffen haben.»
Beim Blick nach vorne gibt sich Schaffert verhalten optimistisch. Zwar werde sie in ihrer Karriere kaum mehr miterleben, dass Krebs tatsächlich heilbar ist. «Aber letztlich machen wir ja jeden Tag Schritte in diese Richtung.»
Laut Schaffert dürfte Präzisionsmedizin ein wichtiger Schritt in Richtung auf diesem Weg sein, dass man «mit verschiedenen Therapieansätzen auf die ganz individuellen Bedürfnisse eines jeden einzelnen Patienten reagieren» werde.
Um dort hinzukommen, setze gerade Novartis auch weiterhin auf transformative Therapien. Dieser Fokus in der Forschung erfordert Mut und Risikobereitschaft, so die Onkologie-Chefin. «Dazu gehört es dann auch, trotz Rückschlägen am Ball zu bleiben, sich davon eben nicht entmutigen zu lassen.»