OECD: Coronavirus «grösstes Wirtschaftsrisiko seit der Finanzkrise»
Das Coronavirus hat viele schwerwiegende Folgen. Die OEDC senkte ihre weltweite wirtschaftliche Wachstumsprognose um 0,5 Punkte auf 2,4 Prozent.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Coronavirus ist das «grösste Wirtschaftsrisiko seit der Finanzkrise».
- So wird die Krankheit vom OECD eingeschätzt.
- Die weltweite Wachstumsprognose sank deshalb um 0,5 Punkte auf 2,4 Prozent.
Das neuartige Coronavirus ist nach Einschätzung der OECD das «grösste Wirtschaftsrisiko seit der Finanzkrise». Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung kappte ihre weltweite Wachstumsprognose für 2020 deshalb um 0,5 Punkte auf 2,4 Prozent. Dies teilte sie am Montag nach ersten Berechnungen mit.
Die Organisation mit 36 Mitgliedstaaten rechnet in ihrem aktuellen Bericht zwei Szenarien durch. Die aktualisierte Prognose «geht von der denkbar günstigsten Entwicklung mit weitgehender Eindämmung des Virus aus», wie die OECD erklärte.
Im schlimmsten Fall drohe aber ein «Dominoeffekt mit starker Weiterverbreitung des Virus», hiess es. Unter dieser pessimistischen Annahme könnte das weltweite Wachstum auf 1,5 Prozent schrumpfen, nach 2,9 Prozent im vergangenen Jahr.
Abrutsch in Rezession
«Die Massnahmen zur Eindämmung des Virus und der Vertrauensverlust würden sich auf Produktion und Konsum derart auswirken, dass einige Länder in eine Rezession abrutschen könnten, darunter Japan und die Eurozone», erklärte die OECD.
Für China senkte die OECD ihre Konjunkturprognose vom November um 0,8 Punkte auf 4,9 Prozent ab. «Die Produktionsrückgänge in China sind weltweit zu spüren», hiess es in dem aktuellen Zwischenbericht mit dem Titel «Coronavirus: Die Weltwirtschaft ist gefährdet».
Für Deutschland rechnet die OECD im laufenden Jahr nur noch mit einem Wachstum von 0,3 Prozent. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte zuvor im ARD-«Morgenmagazin» gesagt, Deutschland habe «eine sehr widerstandsfähige Wirtschaft».
Nullwachstum in Italien
Deutlich stärker betroffen ist Italien, das in Europa die meisten Infektionen zählt: Dort erwartet die OECD aktuell nur noch ein Nullwachstum statt bislang 0,4 Prozent. Für die gesamte Eurozone sagte die Organisation eine Abschwächung auf 0,8 Prozent Wachstum voraus. In Frankreich rechnet die OECD nun mit 0,9 Prozent Wachstum.
In Japan wird demnach für das laufende Jahr ein Rückgang auf 0,2 Prozent Wachstum erwartet. Die USA sind nach Ansicht der Organisation dagegen wie Deutschland vorerst kaum betroffen: Die OECD prognostiziert einen leichten Rückgang des Wachstums um auf 1,9 Prozent.
Die Weltwirtschaft sei bereits durch «Handelsstreitigkeiten und politische Spannungen geschwächt». Nun droht es, der Wirtschaft «einen zusätzlichen Schlag zu versetzen», betonte OECD-Chefökonomin Laurence Boone in Paris. «Es ist wichtig, dass die Regierungen jetzt unverzüglich handeln, um die Epidemie einzuschränken.»