Chaos in der Pharmaindustrie: Der Konzern Johnson & Johnson muss wegen der Opiat-Krise eine Entschädigung zahlen. Das entschied ein US-Gericht in Oklahoma.
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Produkte von Johnson & Johnson – das Unternehmen wurde wegen der Krise um Opiat verurteilt. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Pharmakonzern Johnson & Johnson soll in Oklahoma 572 Millionen Dollar zahlen.
  • Der Betrag ist eine Entschädigungszahlung für die Opiate-Krise.
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Ein US-Gericht in Oklahoma hat Johnson & Johnson aufgrund der Opiate-Krise zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von 572 Millionen verurteilt.

Johnson & Johnson und dessen Pharmaindustrie Abteilung Janssen hätten «die Gesundheit und Sicherheit tausender Bürger Oklahomas beeinträchtigt». Dies hiess es in dem am Montag verkündeten Urteil. Grund dafür sei die irreführende Werbung über in hohem Masse abhängig machende Schmerzmittel gewesen.

J&J kündigte umgehend Berufung an. «Janssen hat die Opiate-Krise in Oklahoma nicht verursacht», erklärte der US-Konzern. Es handelt sich um die erste Verurteilung eines Herstellers in den USA wegen dieser Krise.

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Sabina Strong, Rechtsanwältin bei Johnson & Johnson, beantwortet an einer Pressekonferenz am 26.08. Fragen von Journalisten. - Keystone

In vielen Regionen stellt diese ein dramatisches soziales Problem dar. Laut den Behörden starben 2017 im ganzen Land ungefähr 47'600 Menschen an Überdosen von Opiaten.

Richter macht J&J für Opfer von Opiat verantwortlich

Richter Thad Balkman in Oklahoma macht die Pharmaindustrie direkt dafür verantwortlich, dass tausende Menschen in Oklahoma von Opiaten abhängig wurden. Viele starben an Überdosen und die Zahl der Neugeborenen mit Entzugssymptomen nahmen zu.

Die J&J auferlegte Entschädigungssumme soll dafür verwendet werden, in Oklahoma Programme gegen die Opiate-Sucht zu finanzieren. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Entschädigungszahlung in Höhe von 17 Milliarden Dollar gefordert.

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Eltern von Kindern, die wegen Opiat ums Leben kamen, demonstrieren im April 2019. - Keystone

J&J: Staatsanwaltschaft könne Verschulden nicht nachweisen

Das Urteil in Oklahoma stützt sich auf ein Gesetz gegen «Störung der öffentlichen Ordnung». J&J argumentiert jedoch: Die Staatsanwaltschaft könne nicht nachweisen, dass die Produkte und Handlungen des Unternehmens eine «Störung der öffentlichen Ordnung» dargestellt hätten.

In den USA sind insgesamt fast 2000 Klagen gegen die Pharmaindustrie und Hersteller von Medikamenten mit Opiaten anhängig. In Oklahoma hatten zwei andere Pharmakonzerne Prozesse durch die Zahlung von 270 Millionen Dollar beziehungsweise 85 Millionen Dollar abgewendet. Es handelt sich dabei um die Konzerne Purdue Pharma und Teva.

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