Postfinance erleidet bei Halbjahresgewinn Einbruch
Die Postfinance hat im ersten Halbjahr weniger Ertrag erwirtschaftet und ein deutlich tieferes Ergebnis. Wegen der Coronakrise ist unter anderem das Geschäft an den Geldautomaten eingebrochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Post leidet unter der Corona-Krise und verbucht einen Gewinneinbruch.
- Bei Postfinance ist etwa das Geschäft an den Geldautomaten eingebrochen.
Der Betriebsertrag ging auf 748 Millionen Franken zurück von 846 Millionen im Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis (EBIT) schrumpfte auf 60 Millionen von zuvor 146 Millionen zusammen.
Hauptgrund für den Rückgang war der Zinsertrag, der wegen der anhaltend tiefen Zinsen um 31 Millionen Franken abnahm. Das teilte die Muttergesellschaft der Postfinance, die Schweizerische Post, mit.
Postfinance besitzt seit 2012 eine Banklizenz
Die Post begrüsse in diesem Zusammenhang die Absicht des Bundesrats, das Kredit- und Hypothekarverbot aufzuheben: «Um das Geschäft und die Wettbewerbsfähigkeit der Postfinance langfristig zu gewährleisten».
Geplant ist, dass die Post-Tochter auch Kredite und Hypotheken vergeben darf. Dabei soll das Volumen auf Kundeneinlagen beschränkt werden, die dem Unternehmen wegen seines Grundversorgungsauftrags im Zahlungsverkehr zufliessen. Obwohl Postfinance seit 2012 eine Banklizenz besitzt, hatte der Bundesrat das Vordringen in den neuen Markt zuvor kategorisch ausgeschlossen.
Bedingt durch die Coronakrise sind im ersten Semester zudem die Umsätze der Bargeld-Transaktionen markant eingebrochen. Wegen der eingeschränkten Reisetätigkeit wurde zudem substantiell weniger Bargeld in Fremdwährungen bezogen sowie seltener die Kreditkarte benutzt.
Die Kundenvermögen legten bis Ende Juni 2020 auf 121,41 Milliarden Franken zu nach 119,66 Milliarden Ende 2019. Die Zahl der Kunden sank auf 2,71 Millionen nach 2'74 Ende Jahr und 2'78 vor einem Jahr. Im ersten Halbjahr waren im Durchschnitt in Vollzeitstellen gerechnet 3'238 Mitarbeiter bei der Postfinance beschäftigt.
Post hat ebenfalls weniger verdient
Der Mutterkonzern Post hat im ersten Semester ebenfalls deutlich weniger verdient. Das Betriebsergebnis betrug im ersten Halbjahr 61 Millionen Franken nach 269 Millionen im ersten Semester 2019. Der Konzerngewinn brach unter dem Strich auf 30 Millionen Franken ein nach 193 Millionen Franken.
Der Rückgang sei vor allem auf einen Mengenrückgang im Briefgeschäft und im Zahlungsverkehr am Schalter zurückzuführen. Zudem gab es für die Post einen tieferen Zinserfolg bei der Postfinance. Auch die Effekte der Corona-Pandemie sind zu spüren. So sei etwa Postauto noch immer von der üblichen Fahrgast-Auslastung entfernt.
Positive beeinflusste die Pandemie derweil das Online-Geschäft, was zu deutlich mehr Paketen als im Vorjahr geführt habe.