Preis für Nordsee-Erdölsorte Brent weiter im Sinkflug

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Singapur,

Nach dem historischen Preisverfall des US-Erdöls stürzt nun auch die Nordseesorte Brent in der Corona-Krise ab: Die europäische Referenzsorte sank im Handel an der Londoner Börse am Mittwoch vorübergehend auf ihren niedrigsten Wert seit mehr als zwei Jahrzehnten.

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Eine Ölförder-Anlage in Texas. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Niedrigster Wert an Londoner Börse seit 1999.

Brent mit Liefertermin im Juni notierte zwischenzeitlich bei nur noch 15,98 Dollar pro Barrel - der niedrigste Stand seit Juni 1999.

Angesichts der eingebrochenen Nachfrage wegen der Corona-Pandemie hatte die Nordseesorte zuvor schon im Handel in Asien zwischenzeitlich fast neun Prozent verloren. Sie lag bei 17,63 Dollar pro Barrel. Ein Barrel entspricht 159 Litern.

Die in den vergangenen Tagen massiv abgestürzte US-Referenzsorte WTI verlor an der Londoner Börse 1,6 Prozent. WTI-Termingeschäfte für Juni kosteten 11,39 Dollar pro Barrel. Im Handel in Asien war der Preis zuvor jedoch zwischenzeitlich um knapp 20 Prozent geklettert.

Die «Sprunghaftigkeit» des Ölpreises bleibe für die Händler weiter ein zentrales Problem, sagte Analyst Joshua Mahony von der Handelsfirma IG. «Es besteht kein Zweifel, dass die derzeitigen Stände unhaltbar sind», sagte er einen baldigen Anstieg voraus.

Der Erdölpreis war in den vergangenen Wochen wegen der Coronavirus-Pandemie drastisch abgerutscht. An der New Yorker Börse hatte der Schlusspreis am Montag bei minus 37,63 Dollar pro Barrel gelegen. Das bedeutete, dass Händler bereit waren, Käufern Geld für die Abnahme des Rohöls zu bieten.

Die Nachfrage nach dem Rohstoff hat in der Corona-Krise deutlich nachgelassen, weil weniger Öl gebraucht wird. Zugleich sind die Lagerkapazitäten in den USA nahezu aufgebraucht. Die wichtigsten Förderländer einigten sich unlängst zwar auf eine deutliche Drosselung der Förderung, doch dies blieb bislang ohne Wirkung auf die Preise.

Autofahrer in Deutschland können sich dagegen wegen des Ölpreis-Verfalls über niedrige Spritpreise freuen. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung des ADAC kostet ein Liter Super E10 im Bundesmittel 1,160 Euro, das sind 2,1 Cent weniger als in der Vorwoche. Tanken ist damit im bundesweiten Schnitt bereits die neunte Woche in Folge billiger geworden - Benzin ist sogar so günstig wie zuletzt 2009.

Diesel verbilligte sich laut ADAC um 1,8 Cent auf durchschnittlich 1,078 Euro je Liter und nähert sich damit der Ein-Euro-Marke. Noch immer wirke eine hohe Heizölnachfrage auf den Dieselpreis, weshalb die Preisdifferenz zu Super E10 derzeit nur noch gut acht Cent betrage. Dagegen liegt die steuerliche Differenz zwischen beiden Sorten bei rund 22 Cent.

Die Kraftstoffpreise sind aber nicht nur von den Rohölnotierungen abhängig, einen wesentlichen Anteil hat auch die Besteuerung. Von daher sind laut ADAC einem weiteren, massiven Preisrückgang Grenzen gesetzt. Dennoch müssen rückläufige Rohölnotierungen über sinkende Tankstellen-Preise an die Kunden weitergegeben werden, forderte der Verein.

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