Qatar lässt Lack-Streit mit Airbus über YouTube eskalieren
Im Streit um Lackschäden an den A350 kam es zur Eskalation: Airbus stornierte einen Auftrag von Qatar. Die Airline publizierte ein Antwort-Video auf YouTube.
Das Wichtigste in Kürze
- Qatar Airways zieht Flugzeughersteller Airbus wegen Lackschäden vor Gericht.
- Der Streit eskaliert: Airbus hat eine ältere Bestellung von 50 Maschinen storniert.
- Im Streit um den Lack der A350-Maschinen verlangt die Airline über 550 Millionen Franken.
Im Streit zwischen Flugzeughersteller Airbus und Airline Qatar geht es um Summen in Milliardenhöhe. Nun ist er weiter eskaliert.
Qatar hatte bei Airbus Flugzeuge des Typs A321neo bestellt. Diese Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge benötigt die Airline dringend, denn ein Teil ihrer Flotte liegt am Boden. Doch Hersteller Airbus hat die Bestellung der 50 Maschinen kurzerhand storniert – so etwas passiert normalerweise höchstens bei finanziellen Problemen. Doch der Hersteller begründet das Vorgehen damit, dass Qatar den Vertrag zu den A350 nicht eingehalten habe.
Als Reaktion darauf veröffentlichte Qatar auf YouTube ein Video, dass ihre Klagen im aktuellen Prozess untermalen soll. Während rund zwei Minuten werden Nahaufnahmen der Lackschäden an den Airbus A350 gezeigt. Diese trüben das Verhältnis der Vertragspartner schon länger.
Airbus und Qatar wegen 550 Millionen vor Gericht
Die Airline behauptet, dass die Lackschäden an über 50 Flugzeugen des Typs A350 die Flugsicherheit beeinträchtigen. Qatar Airways zieht damit sogar vor Gericht. Im April findet der Prozess gegen Airbus in London statt. Die Fluggesellschaft verlangt umgerechnet fast 550 Millionen Franken Entschädigung, wie «Business Insider» berichtet.
Zuvor war die Luxus-Airline ein guter Kunde von Airbus. Sie hat zahlreiche Maschinen des Herstellers in seiner Flotte. Doch dass die neue Bestellung storniert wurde und ein Teil der Flotte am Boden bleiben muss, schadet dem Verhältnis weiter.
Nach Anweisung der Katar Luftschutzbehörde «Qatar Civil Aviation Authority» (QCAA) muss rund 50 Prozent der A350-Flotte am Flughafen bleiben. Wegen Sicherheitsbedenken dürfen die von Lackschäden betroffenen Maschinen nicht abheben. Für die Airline bedeutet dies weiteren finanziellen Schaden.
Deshalb verlangt Qatar pro Tag, an dem die Flugzeuge nicht starten dürfen, rund 3,6 Millionen Franken Schadenersatz. Aktuell sind 21 Flugzeuge vom Flugstopp betroffen.
Airbus: Lackschäden keine Gefahr für Sicherheit
Airbus hat Schäden am Lack zugestanden. Doch der Flugzeughersteller wehrt sich vehement gegen die Vorwürfe und Sicherheitsbedenken. Laut dem «Handelsblatt» will das Unternehmen vor Gericht argumentieren, dass die Airline die Luftschutzbehörde beeinflusse.
Das Fehlen vieler Flugzeuge bringt Qatar Airways in die Bredouille. Denn der Luftverkehr erholt sich langsam. Ohne genügend Maschinen kann die Airline nicht mit der Konkurrenz mithalten. Und kann auch die Bedürfnisse der Kunden, besonders im Hinblick auf die Fussball-WM ab November in Katar, nicht bedienen.
Auch andere Luftfahrtgesellschaften haben A350-Maschinen in der Flotte. Bisher sind bei diesen Unternehmern, wie beispielsweise Lufthansa, keine Probleme oder Sorgen bekannt.