Raiffeisen schreibt 2024 tieferen Gewinn
Die Raiffeisen-Gruppe musste einen Gewinnrückgang verzeichnen, gewinnt jedoch im Hypothekarmarkt und Firmenkundengeschäft an Boden.
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Die Raiffeisen-Gruppe hat im vergangenen Jahr das veränderte Zinsumfeld zu spüren bekommen und einen tieferen Gewinn erzielt als noch im Jahr davor. Gleichzeitig konnte die Bankengruppe im Hypothekarmarkt Marktanteile hinzugewinnen und legte auch im Geschäft mit Firmenkunden zu.
Der Konzerngewinn der Raiffeisen-Gruppe ging 2024 um 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken zurück, wie die zweitgrösste Bankengruppe des Landes am Donnerstag mitteilte. Dabei handle es sich aber noch immer um den zweithöchsten Gewinn in der Raiffeisen-Geschichte, betonte Interim-CEO Christian Poerschke vor Medien in Zürich.
Für den Rückgang bei den Gesamterträgen um 4 Prozent auf noch 3,9 Milliarden Franken war das Zinsengeschäft verantwortlich, wo die Bank nach dem Rekord-Vorjahr nun wieder die Leitzinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu spüren bekam. Die Zinsmarge sank mit 0,97 Prozent wieder unter die 1-Prozent-Marke.
Dabei waren die Raiffeisen-Banken im Hypothekargeschäft schneller unterwegs als der Gesamtmarkt: Die Hypothekarausleihungen stiegen im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent nach einem Plus von 3,6 Prozent im 2023 und erreichten ein Volumen von knapp 221 Milliarden Franken. Raiffeisen bezifferte den eigenen Marktanteil auf 18,1 Prozent nach 17,8 Prozent im Jahr davor.
Wachstum bei Firmenkunden
Gewachsen sind die Raiffeisen-Institute aber auch im Geschäft mit den Firmenkunden, wo der Markt seit der CS-Übernahme durch die UBS stark in Bewegung ist. Die Raiffeisen-Gruppe habe zusätzliches Personal aufgebaut und rund 5000 neue Firmenkunden gewinnen können, sagte Poerschke. Nicht zuletzt habe sie bei mittelgrossen und grossen Unternehmen zulegen können.
Weiter vorwärts machen konnte die Gruppe zudem im Vorsorge- und Anlagegeschäft. Die Kundinnen und Kunden eröffneten rund 40'000 neue Vorsorge- und Anlagedepots, den Raiffeisen-Instituten flossen dabei Netto-Neugelder von rund 3,4 Milliarden Franken zu. Entsprechend legten auch die Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft deutlich zu (+9,5 Prozent).
Rückschlag bei App Entwicklung
Einen Rückschlag musste Raiffeisen im vergangenen Jahr allerdings bei der Entwicklung einer neuen Raiffeisen-App hinnehmen. Im Herbst war bekannt geworden, dass die Bankengruppe die Einführung der App wegen technischer Probleme stoppte. Gleichzeitig schied der damalige COO Uwe Krakau aus dem Finanzinstitut aus. Die App befinde sich derzeit «in Überarbeitung», sagte Poerschke am Donnerstag.
Finanziert werden die Aufwendungen für die App-Entwicklung aus den für die im Rahmen der Strategie «Raiffeisen 2025» bereitgestellten Mitteln von insgesamt rund 500 Millionen Franken. Bis Ende 2024 seien von dieser Summe nun 400 Millionen beansprucht worden: «Nur ein Teil davon ging in die App-Entwicklung», betonte Poerschke.
Wertberichtigung und CEO-Suche
Derweil nahm die Bankengruppe eine Wertberichtigung von 82,4 Millionen auf ihrer Beteiligung am Derivatespezialisten Leonteq vor. Die Raiffeisen-Gruppe hält einen Anteil von knapp 30 Prozent am kriselnden Zürcher Finanzunternehmen.
Keine Neuigkeiten gab es bei Raiffeisen bezüglich der Suche nach einem Nachfolger für den im Dezember ausgeschiedenen CEO Heinz Huber. Das sei Sache des Verwaltungsrats, sagte Poerschke vor den Medien lediglich.
Ob Interim-CEO Poerschke, der unter Huber das Amt des Finanzchefs ausfüllte, selbst zum Bewerberkreis gehört, wollte er zwar nicht ausdrücklich bestätigen: Er sei aber «Raiffeisen-Mann durch und durch» und das CEO-Amt sei sicherlich eine «interessante Position», sagte er auf entsprechende Fragen.