Regierung will mehr Photovoltaik-Anlagen auf Ackerflächen
Um den Ausbau der Solarenergie voranzutreiben, will die Regierung Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen bezuschussen: Solche Agri-PV-Anlagen sollen künftig im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes grundsätzlich gefördert werden, teilte das Bundesumweltministerium am Donnerstag mit.
Das Wichtigste in Kürze
- Bauernverband fordert Förderung auch für Grünland.
Der Bauernverband forderte die Förderung auch auf Grünland. Er gab zudem zu bedenken, dass Solaranlagen auf landwirtschaftlich bewirtschafteten Flächen teurer sind als Anlagen auf Freiflächen.
Auf die neue Förderung von Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und Moorböden einigten sich die drei grün geführten Ministerien Wirtschaft, Umwelt und Landwirtschaft. Die Förderung ist Teil des «Osterpakets», das Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck bereits angekündigt hat - bis Ostern soll ein Gesetzespaket zum Ausbau von Wind- und Sonnenenergie durchs Kabinett.
Habeck betonte, in weniger als neun Jahren sollten in Deutschland 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen. Derzeit liege das Land bei knapp über 40 Prozent - «und der Stromverbrauch wird steigen». Auf landwirtschaftlichen Flächen könnten nach Berechnungen der Regierung bis zu 200 Gigawatt zusätzliche Photovoltaikleistung installiert werden. Heute seien es knapp 60 Gigawatt.
Umweltministerin Steffi Lemke erklärte, der Solarenergie-Ausbau solle mit dem Natur- und Artenschutz zusammengebracht werden. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir betonte, die Landwirtinnen und Landwirte könnten einen Beitrag zur Versorgung mit erneuerbaren Energien leisten und landwirtschaftliche Nutzflächen trotzdem weiter bewirtschaften.
Eine solche Doppelnutzung ist hierzulande nach Angaben des Bauernverbands noch im Pilotstadium. Der Verband fordert in einem am Donnerstag veröffentlichten Positionspapier, die Doppelnutzung nicht wie bislang vorgesehen nur auf Ackerland, sondern auch auf Grünland zu fördern.
Die für die doppelte Nutzung geeigneten Solaranlagen sind aktuell teurer, weil ihre Module Licht durchlassen und ihr Aufbau aufwendiger ist. Die staatliche Förderung müsste also entsprechend höher sein als für Anlagen auf freien Flächen.
Grundsätzlich plädierte der Bauernverband dafür, weitere Solaranlagen vorrangig auf Gebäuden und auf Flächen zu errichten, die einst anders genutzt wurden (Konversionsflächen). Bei den Freiflächenanlagen gelte es, den Verlust von landwirtschaftlichen Flächen für die Sicherung einer nachhaltigen Ernährung soweit wie möglich zu vermeiden.