Reinigungsdienstleister Batmaid expandiert ins Ausland

Keystone-SDA
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Lausanne,

Batmaid will weg vom Uber-Modell und beschäftigt nun über 2000 Reinigungskräfte. Ausserdem soll ins Ausland expandiert werden.

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Putzkraft - Pixabay

Batmaid kehrt dem Uber-Modell den Rücken. Die in Lausanne ansässige Buchungsplattform für Reinigungsdienstleistungen hat ihr Geschäftsmodell geändert und beschäftigt nun mehr als 2000 Reinigungskräfte. Dank eines Fundraisings von 5 Millionen Franken will sich die Firma bald in 15 Ländern und 21 Städten etablieren.

Der Ausbruch der Coronapandemie im vergangenen Jahr stellte das Geschäftsmodell von Batmaid, das sich bisher auf die Vermittlung von Reinigungskräften beschränkte, auf den Kopf.

Die Wirtschaftskrise hat Menschen, die vom Putzen leben, hart getroffen. «Zahlreiche Nutzer baten uns, in ihrem Namen Anträge auf Kurzarbeitsentschädig zu stellen. Diese Anträge wurden alle abgelehnt», sagte Geschäftsführer Andreas Schollin-Borg gegenüber AWP.

Laut dem Mitbegründer der Plattform sei dies für das Unternehmen ein Weckruf gewesen. Statt nur zu vermitteln, wurde die Plattform selber zur Arbeitgeberin. Innerhalb von sechs Monaten habe Batmaid fast 4500 Vorstellungsgespräche mit den auf der Plattform registrierten Reinigungskräften durchgeführt und danach manche von ihnen angestellt. Aktuell beschäftigt Batmaid 2000 Reinigungskräfte, die laut Schollin-Borg alle im unbefristeten Arbeitsverhältnis eingestellt sind.

«Weil wir als Arbeitgeber höhere Ausgaben haben, mussten wir auch unsere Tarife um 15 Prozent erhöhen.» Zudem hätten viele Kunden nach der Covid-Krise ihre Verantwortung als Arbeitgeber von Reinigungskräften loswerden wollen, sagte der Inhaber von Batmaid.

Die Gewerkschaft Unia zeigt sich von der Änderung kaum beeindruckt. Nach Ansicht der Gewerkschaft hat sich Batmaid einfach angepasst und ist nun ein Reinigungsunternehmen wie jedes andere geworden. «Die Differenz von 15 Prozent (...), die sich aus der ordnungsgemässen Einstellung von Personal ergibt, zeigt nicht nur das Mass an praktizierter Lohnunterbietung, sondern auch den Verlust von Einnahmen für die Sozialversicherung», betonte Unia-Sprecher Lucas Dubuis.

Batmaid ihrerseits sagt, dass 2020 ein «entscheidendes Jahr im Kampf gegen Prekarität und Schwarzarbeit während der Coronakrise» gewesen sei.

Die Plattform hält laut dem Geschäftsführer einen Anteil von 5 bis 10 Prozent am Schweizer Markt - der auf 1 Milliarde Franken geschätzt wird - und erzielte 2020 ein Umsatzwachstum von 32 Prozent auf «mehrere zehntausend Franken». «Wir sind noch nicht profitabel, aber wir erwarten, dass wir es dieses oder nächstes Jahr werden», sagte der Batmaid-Chef. Bis 2025 soll die Zahl der eingesetzten Reinigungskräfte auf 10'000 erhöht werden.

Das laufende Geschäftsjahr werde konsequent auf die Expansion im Ausland ausgerichtet. Im Mai will Batmaid seinen Service in Paris starten. Nach Frankreich würden weitere Länder folgen, darunter Polen im Sommer. Innerhalb von zwölf Monaten soll die Plattform in 15 Ländern und 21 Städten etabliert sein, unterstützt durch eine kürzlich lancierte Kapitalbeschaffung im Umfang von 5 Millionen Franken.

Andreas Schollin-Borg blieb diskret, was die nächsten Schritte anbelangt, wollte einen Börsengang in den nächsten Jahren im Gespräch aber nicht ausschliessen.

Die 2015 gegründete Plattform hat nach eigenen Angaben 55'000 Kunden in der ganzen Schweiz, die ihre Reinigungsfachleute über die Plattform buchen. Nebst den 2000 fest angestellten Reinigungskräften beschäftigt sie weitere 100 Mitarbeitende in ihren Büros. Im März brachte Batmaid ausserdem eine Reihe von biologisch abbaubaren Reinigungsprodukten auf den Markt.

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