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Renault will Schadenersatz von Carlos Ghosn erstreiten

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Frankreich,

Der französische Autobauer Renault will von seinem früheren Chef Carlos Ghosn Schadenersatz erstreiten.

Carlos Ghosn
Carlos Ghosn - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Französischer Autobauer schliesst sich Ermittlungen wegen Unterschlagung an.

Der Konzern teilte am Montagabend mit, er schliesse sich als Zivilkläger den in Frankreich laufenden Ermittlungen wegen des Verdachts auf Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen an. Damit behalte sich Renault «die Möglichkeit vor, Schadenersatz zu fordern», hiess es. Zur Höhe der Summe äusserte sich der Konzern nicht.

In Frankreich laufen Strafermittlungen gegen Ghosn im Zusammenhang mit zwei rauschenden Festen auf Schloss Versailles, darunter auch seiner pompösen Hochzeit im Oktober 2016. Die Feier in der Schlossanlage von «Sonnenkönig» Ludwig XIV. könnte nach Einschätzung der Ermittler eine illegale Zuwendung für einen Sponsorenvertrag gewesen sein, den Renault mit Schloss Versailles abgeschlossen hatte. Die Ermittler schätzen ihren Wert auf rund 50.000 Euro

Zudem wird wegen einer weiteren Feier in Versailles ermittelt, die sogar mehr als eine halbe Million Euro gekostet haben soll. Dabei ging es offiziell um die 15-jährige Allianz zwischen Renault und dem japanischen Autobauer Nissan. Das Fest fiel allerdings mit dem 60. Geburtstag Ghosns am 9. März 2014 zusammen. Nach einer internen Untersuchung von Renault waren unter den gut 150 Gästen vorwiegend Verwandte oder Freunde Ghosns, viele von ihnen aus dem Libanon.

Auch wegen verdächtiger Finanztransaktionen zwischen Renault und seinem Vertriebspartner im Golfstaat Oman sowie verdächtigen Verträgen von Renault-Nissan in den Niederlanden (RNBV) wird gegen Ghosn ermittelt.

Mitte Februar hatte bereits der japanische Autobauer Nissan Zivilklage gegen Ghosn in Japan eingereicht und zehn Milliarden Yen (rund 83 Millionen Euro) gefordert. Nissan wirft dem Ex-Manager unter anderem vor, Firmenjets privat genutzt und Wohnimmobilien im Ausland verwendet zu haben, ohne dafür zu bezahlen. Ausserdem beschuldigt der Autobauer Ghosn unrechtmässiger Zahlungen an seine Schwester und seinen Anwalt im Libanon.

Ghosn wiederum hat angekündigt, Renault in mehreren Verfahren auf eine Summe in zweistelliger Millionenhöhe verklagen zu wollen. Unter anderem will Ghosn Renault zur Herausgabe von Aktien im Wert von rund 15 Millionen Euro zwingen sowie zu einer jährlichen Rentenzahlung von fast 800.000 Euro. Zudem fordert er eine Abfindung von 250.000 Euro.

Am Freitag hatten die Anwälte des Ex-Automanagers eine «Eilklage» wegen der Abfindung zunächst aufgeschoben. Sie begründeten dies damit, dass sie mehr Zeit bräuchten, um neu eingereichte Unterlagen von Renault zu sichten.

Der Ex-Automanager, zuletzt Chef des Verwaltungsrates von Nissan, war im November 2018 in Japan festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem vor, Firmenkapital zweckentfremdet und private Verluste auf Nissan übertragen zu haben.

Ghosn selbst sprach stets von einer Verschwörung bei Nissan, um ihn aus dem Unternehmen zu drängen. Grund sei, dass er Nissan noch näher an den französischen Autobauer Renault heranführen wollte und dies in Japan nicht auf Gegenliebe gestossen sei. Kurz vor Jahreswechsel hatte sich Ghosn aus Japan abgesetzt und war nach einer spektakulären Flucht in den Libanon gereist.

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