Schmolz + Bickenbach wurde in letzter Minute gerettet
Die Aktionäre des finanziell angeschlagenen Stahlkonzerns Schmolz + Bickenbach (S+B) haben den Weg für eine Kapitalerhöhung freigemacht.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schweizer Stahlproduzent Schmolz + Bickenbach stand vor dem Konkurs.
- Nun soll der Sanierungsplan des gebeutelten Unternehmens stehen.
An der ausserordentlichen Generalversammlung ist es zuvor zu einer unerwarteten Wendung gekommen. Die beiden Grossaktionäre Bigpoint und Livet haben sich offenbar in letzter Minute geeinigt.
Dabei ist die Investmentgesellschaft Livet des russischen Oligarchen Viktor Vekselberg dem Sanierungsvorschlag der Bigpoint Holding von Amag-Besitzer Martin Haefner entgegengekommen. Livet wird in der Vereinbarung aber zugesichert, weiterhin über einen Anteil von mindestens 25 Prozent an S+B verfügen zu können.
Nach ursprünglichem Plan wollte Haefner 325 Millionen Franken einschiessen und damit seinen Anteil auf 37,5 Prozent erhöhen. So würde er sich bei S+B mehr Einfluss sichern, was zulasten von Livet gegangen wäre. Sie war bisher die grösste Aktionärin gewesen.
Schmmolz + Bickenbach Grossaktionäre einigten sich in letzter Minute
Haefner soll auch mit dem neuen Plan auf 37,5 Prozent der Aktien kommen können. Gleichzeitig wird aber die Verwässerung des Livet-Anteils auf 25 Prozent begrenzt.
Die Einigung kam buchstäblich in letzter Minute zu Stande: Noch als die GV hätte beginnen sollen, wurde noch darüber gefeilscht, wie das Unternehmen gerettet werden soll. Dafür wurde sogar der Beginn der GV um eine Stunde verschoben.
«Ich bin angetreten, die Zukunft von S+B zu sichern», sagte Haefner. «Mit meiner Investition kann ich zu einer robusten Bilanz beitragen und werde klares Leadership im Aktionariat herstellen. Ich werde mich auf die Rolle des strikten Eigners zurückziehen und nicht mehr Mitglied im Verwaltungsrat sein.»
Auf Grundlage der Einigung zieht sich der Verwaltungsrat für eine kurze Weile zur Beratung über den Änderungsvorschlag zurück. «Wir werden ihn mit Wohlwollen prüfen», sagte VR-Präsident Jens Alder.