Russland-Aufgabe kostet Renault Milliarden
Renault gab sein Russland-Geschäft auf. Dies kostet den Autobauer viel Geld. Man macht aber weiter mit dem Sparkurs.
Das Wichtigste in Kürze
- Im ersten Halbjahr verkaufte Renault 12 Prozent Fahrzeuge weniger als im Vorjahr.
- Dank des Sparkurses sank der Umsatz aber kaum.
Der französische Autobauer Renault kommt auf seinem Sparkurs voran und peilt nun im Gesamtjahr eine deutlich höhere Profitabilität an. Der operative Gewinn soll jetzt mehr als 5 Prozent des Umsatzes ausmachen. Das teilte der Konzern am Freitag in Boulogne-Billancourt bei Paris mit.
Bisher hatte er eine Umsatzrendite um die 3 Prozent angepeilt. Allerdings sorgte die im Mai angekündigte Aufgabe des bis dato wichtigen russischen Geschäfts wegen der Invasion Russlands in die Ukraine für einen Milliardenverlust unter dem Strich.
Weniger Fahrzeuge verkauft
Im ersten Halbjahr verkaufte Renault zwar rund 12 Prozent Fahrzeuge weniger als ein Jahr zuvor. Der Umsatz lag mit fast 21,1 Milliarden Euro aber in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Ohne die scharfe Abwertung der türkischen Lira und andere Wechselkursbewegungen wäre der Erlös um 1,1 Prozent geklettert.
Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn lag bei 988 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr. In den Zahlen sind die Russland-Aktivitäten des Konzerns nicht mehr enthalten. Auf die Geschäfte in dem Land schrieb Renault 2,3 Milliarden Euro ab. Unter dem Strich entfiel daher auf die Renault-Aktionäre ein Minus von fast 1,4 Milliarden Euro.
Renault spielen wie der gesamten Branche derzeit hohe Preise in die Karten, weil die Nachfrage am Markt bei stockender Produktion weiter hoch ist. Die Franzosen schätzen, dass die mangelnde Halbleiterversorgung dieses Jahr die Produktion von rund 300'000 Fahrzeugen verhindert. In der Kasse sollen aus dem Tagesgeschäft mehr als 1,5 Milliarden Euro an freiem Barmittelzufluss landen.