SBB ergreift wegen tödlichem Unfall Massnahmen
Anfang Monat verunglückte in Baden AG ein Zugbegleiter tödlich – er wurde von einer Tür eingeklemmt und mitgerissen. Jetzt ergreift die SBB Massnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 4. August verunglückte ein Zugbegleiter der SBB tödlich.
- Der Mann wurde von einer Tür eingeklemmt und mitgerissen.
- Am Mittwoch präsentierte die SBB Massnahmen.
Anfang August kam es im Baden AG zu einem tragischen Arbeitsunfall. Ein Zugbegleiter der SBB wurde von einer Tür eingeklemmt und mitgerissen. Der Mann überlebte den Vorfall nicht.
Das Unglück ist äusserst emotional - so wurde vergangene Woche am Zürcher Hauptbahnhof eine Schweigeminute abgehalten. Aber auch sicherheitstechnisch gibt der Fall zu Reden.
Rund 100 Personen in den letzten Jahren eingeklemmt
Deshalb hat die SBB heute Mittwoch an einer Medienkonferenz Sofortmassnahmen präsentiert, obwohl die genaue Unfallursache noch offen ist.
Brisant: Die SBB stellte weitere Probleme mit dem Einklemmschutz fest. So habe es seit 2014 fast 90 Fälle gegeben, bei denen Reisende eingeklemmt wurden, zwei wurden schwer verletzt. Auch Mitarbeiter wurden eingeklemmt, seit 2016 waren es zehn.
Die Schweizerischen Bundesbahnen haben daher den Abfertigungsprozess überprüft. Dabei wird definiert, was vor der Zug-Abfahrt Kundenbegleiter und Lockführer zu tun haben. Dieser Prozess sei für Mitarbeiter und Reisende sicher, hält die Bundesbahn fest.
Zusätzliche Kontrolle bei der SBB
Bereits heute werden die Bahnwagen alle sieben bis zehn Tage überprüft. Dabei wird etwa getestet, ob der Einklemmschutz funktioniert. Aufgrund des Unfalls wird die SBB eine Sonderkontrolle beim EW IV durchführen.
«Dabei werden alle Sicherheitselemente der Einstiegstüren kontrolliert und bei Feststellen von Fehlern instandgesetzt», heisst es in einer Medienmitteilung. Pro Tag werden bis 15 Wagen kontrolliert.
Bei der Untersuchung hat die SBB einen versteckten Mangel entdeckt. Zwar funktioniert der Einklemmschutz bei EW-IV-Wagen, allerdings reagiert dieser nicht so sensibel wie vorgesehen. Laut der Bundesbahn besteht aber kein Zusammenhang mit dem Unfall vom 4. August in Baden AG.
Fall sorgt für grossen Wirbel
Der Schweizer Zugpersonalverband forderte, dass betroffene Wagen von der Schiene genommen werden sollen. Kritik hagelte es zudem für eine interne Weisung, welche gestern Publik gemacht wurde.
Diese verlangt, dass auch Fahrzeuge mit Schäden «an sicherheitsrelevanten Komponenten aus der Instandhaltung dem Betrieb übergeben werden». Grund: Nur so ist es laut der Bundesbahn möglich, den Bahnbetreib aufrecht zu erhalten.