Schweiz führt wieder russisches Gold ein
Erstmals seit Ausbruch des Ukraine-Krieges gelangte wieder russisches Gold in die Schweiz. Verboten ist dies zwar nicht, doch dubios erscheint es dennoch.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz hat im Mai drei Tonnen Gold aus Russland importiert.
- Wegen eines Handelsverbots war der Import zuvor komplett eingebrochen.
Die Schweiz ist eines der bedeutendsten Finanzzentren weltweit. Weniger im Blickpunkt, aber ebenso bedeutsam ist jedoch der Rohstoffhandel – insbesondere jener mit Gold. Nebst Afrika und den USA zählt auch Russland zu den grossen Exporteuren für hiesige Raffinerien.
Im Februar allerdings sind die russischen Goldimporte komplett eingebrochen. Der Grund: Die wichtigste Handelsorganisation, die London Bullion Market Association, anerkennt Putins Edelmetalle nicht länger an. Damit ist auch allen Mitgliedsraffinerien der Handel mit russischem Gold untersagt – und das bis auf Weiteres.
Auch Schweizer Raffinieren gehören der Handelsorganisation an. Gleichwohl hat die Schweiz im letzten Monat wieder Gold aus Russland importiert. Das zeigen jüngste Zahlen des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG).
Demnach wurden im Mai drei Tonnen russisches Gold importiert. Ein Grossteil davon wurde zum Raffinieren registriert, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg festhält. Die erwähnten Raffinerien gaben jedoch an, das Metall nicht genommen zu haben. Wofür das Gold also sonst verwendet wird, bleibt rätselhaft.
Schweiz als Golddrehscheibe
Obschon der Handel mit russischem Gold nicht sanktioniert ist, sorgt der jüngste Import für Kritik. Vor allem deshalb, weil die Schweiz schon seit Jahren als international wichtigste Drehscheibe für dubioses Gold gilt.
Vor Russland beispielsweise wurden auch die Importe aus Dubai beanstandet. Der Grund: Russisches Gold könnte über die Vereinigten Arabischen Emirate in die Schweiz gelangen.
Befeuert wurden diese Vermutungen vor allem durch die Statistik. So lieferten die Emirate im März 36 Tonnen Gold, im April 20 Tonnen. Das ist so viel wie schon seit sechs Jahren nicht mehr.