Schweizer CS enttäuscht Investoren mit Quartalsergebnis

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Zürich,

Die Schweizer CS enttäuscht ihre Investoren mit einem schwachen Quartalsergebnis. Die Rückstellungen belaufen sich mittlerweile auf eine Million Franken.

Swiss Market Index CS
Die Credit Suisse verabschiedet sich möglicherweise aus dem Swiss Market Index. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Aktienkurs der Credit Suisse sinkt im dritten Quartal auf sechs Prozent.
  • Die Grossbank kämpft mit Unsicherheiten und dem sinkenden US-Dollar.
  • Für die Generalversammlung 2021 wurden zwei neue Verwaltungsräte nominiert.

Die Credit Suisse hat den Markt mit ihrem Quartalsergebnis enttäuscht. Ein Sonderfaktor, verschiedene zusätzliche Kosten sowie ungünstige Devisenkurse machten der Grossbank einen Strich durch die Rechnung. In der Folge schmierte der Aktienkurs um sechs Prozent weiter ab auf unter neun Franken.

Der Reingewinn brach im Sommerquartal im Vergleich zum Vorjahr um 38 Prozent auf 546 Millionen Franken ein. Ein Hauptgrund war die starke Vorjahresbasis: Im dritten Quartal 2019 hatte der Verkauf der Fondsplattform «Investlab» an «Allfunds» einen hohen Extragewinn in die Kassen gespült.

Hinzu kamen diverse ausserordentliche Kosten: So gab es etwa weitere Rückstellungen für Kreditrisiken und Rechtsfälle. Mittlerweile summieren sich die Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle seit Ausbruch der Coronakrise auf fast 1 Milliarde Franken.

Konzernumbau und sinkender US-Dollar macht zu schaffen

Weil die Schweizer CS den Rechnungslegungsstandard «US-GAAP» anwende, seien die Annahmen besonders konservativ, hiess es. Allenfalls komme es womöglich niemals zu den Ausfällen - je nach Verlauf der Pandemie, sagte Finanzchef David Mathers am Donnerstag.

Ausserdem belastet die laufende Restrukturierung der Gruppe das Ergebnis. Ende Juli und Ende August hatte die Bank einen Konzernumbau sowie verschiedene Strategieanpassungen angekündigt. Unter anderem wurden etwa wieder alle Investment-Banking-Aktivitäten in eine Einheit zusammengelegt.

credit suisse
David Mathers, Finanzchef der Credit Suisse. - Keystone

Nicht zu vernachlässigen ist auch der Nachteil, den die Bank in diesem Quartal mit ihrer Berichtswährung hatte. Den mit Abstand grössten Teil der Erträge erwirtschaftet sie in US-Dollar, der im dritten Quartal deutlich an Wert verlor. Diesen negativen Effekt hat etwa die UBS nicht, seitdem die grösste Schweizer Bank ihre Zahlen neuerdings in Dollar ausweist.

Eine Umstellung hatte auch die Schweizer CS in der Vergangenheit geprüft. Man habe sich aber dagegen entschieden, sagte Mathers. Unter dem Strich sei man eben ein Schweizer Unternehmen an der Schweizer Börse. Der Aktienkurs sei in Franken, und die Dividenden müssten in Franken gezahlt werden.

Schweizer CS: Investoren sind vom Quartalsergebnis enttäuscht

Damit entfernte sich die Eigenkapitalrendite, an der die Bank ihre Profitabilität misst, im dritten Quartal weit von der mittelfristigen Zielbandbreite. Mit dem Ergebnis wurden auch die bereits vorsichtigen Marktprognosen verfehlt.

Versöhnen konnte die Investoren auch nicht der solide Netto-Neugeldzufluss in der Vermögensverwaltung. Auch die Ankündigung, im Januar wieder mit Aktienrückkäufen zu beginnen, nützte ebenfalls nichts. Manch einer hatte vielleicht auf eine Wiederaufnahme bereits im vierten Quartal gehofft.

Mit der Kapitalrückführung bleibt die Schweizer CS im laufenden Jahr weit hinter ihren eigenen Zielen zurück. Eigentlich sollen über Dividenden und Aktienrückkäufe jeweils 50 Prozent des Reingewinns ausgeschüttet werden. 2020 werden es wohl höchstens 30 Prozent.

Unsicherheit durch Pandemie und US-Wahlen

Auch der Blick in die Zukunft fällt vorsichtig aus - nicht verwunderlich, angesichts der Entwicklung der Corona-Lage. Man beobachte die aktuelle Situation genau, sagte Konzernchef Thomas Gottstein. Bisher sei er zwar zufrieden mit dem Start in das vierte Quartal. Er verwies aber auch auf die hohe Volatilität an den Märkten und die Unsicherheit wegen Corona und den anstehenden US-Wahlen.

Joe Biden Donald Trump
Joe Biden und Donald Trump. - Keystone

Erneute Gelegenheit, um Zuversicht zu schüren, hat das Top-Management dann wieder Mitte Dezember, wenn es zu einem virtuellen Investorentag lädt. Dieser wird angesichts der Hürden durch die Pandemie aber wohl deutlich kleiner und kürzer ausfallen.

Zwei neue Verwaltungsräte nominiert

Nach den jüngsten Ankündigungen dürfte aber auch kein Strategie-Update oder eine Anpassung der Ziele zu erwarten sein. Spannend wird 2020 aber noch, wie es in Sachen Präsidentensuche weitergehen wird. Ein Nachfolger für den scheidenden Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohner soll noch vor Jahresende verkündet werden.

Derweil nominierte die Schweizer CS am Donnerstag zwei neue Verwaltungsräte. Die Britinnen Clare Brady und Blythe Masters sollen an der Generalversammlung im April 2021 ins Gremium gewählt werden.

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