Schweizer Tankstellen verlieren Hälfte des Umsatzes
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Schweizer tanken wegen der günstigen Spritpreise im Ausland.
- Hiesige Tankstellen machen deswegen teils bis zu 50 Prozent Verlust.
Die hohen Benzinpreise belasten Wirtschaft und Bevölkerung schwer. Frankreich, Italien und Deutschland haben deshalb eine Senkung der Energiesteuer für Kraftstoffe verabschiedet.
Die Folge: Schweizer fahren neu über die Grenze, um ihren leeren Tank aufzufüllen. In Konstanz (D) ist der Ansturm sogar so gross, dass die Zapfsäulen bereits leer getankt sind.
Eine Entwicklung, die hiesige Tankstellen schwer belastet. «Grenznahe Tankstellen verlieren Kundschaft und Umsatz, je nach Region in dramatischem Ausmass», erklärt Avenergy Suisse in einer Mitteilung. Besonders prekär sei die Situation im Tessin und entlang der deutschen Grenze. «Hier beträgt der Umsatzeinbruch an besonders betroffenen Stationen 50 Prozent oder mehr.»
Dies gefährde nicht nur das Geschäft, sondern auch Arbeitsplätze. Langfristig drohe gar ein Verlust von Tankinfrastruktur und Pflichtlagerkapazitäten.
Tanken Sie aktuell im Ausland?
Ständerat lehnt tiefere Steuer ab
«Ganz abgesehen davon», erklärt Avenergy Suisse, «verfälscht der Tanktourismus auch die schweizerische CO2-Bilanz.» Dies sei im Sinne einer transparenten und seriösen Klimapolitik unbedingt zu vermeiden.
Warum also führt nicht auch die Schweiz eine Senkung der Energiesteuer für Kraftstoffe ein? Tatsächlich hat die Schweizerische Volkspartei (SVP) bereits mehrere Vorstösse vorgebracht – jedoch mit wenig Erfolg.
Erst gestern sprach sich der Ständerat gegen steuerliche Entlastungen für die Bevölkerung aus. Am Donnerstag will nun ebenfalls der Nationalrat an einer ausserordentlichen Session die Vorstösse besprechen. Doch auch hier scheinen die Erfolgschancen gering.
Einige Tankstellen versuchen deshalb eigenständig ihre Kundschaft zurückzugewinnen – etwa durch besondere Anreize. «Im Bereich unserer Möglichkeiten offerieren wir immer wieder Aktionen, von welchen unsere Kundschaft profitieren kann», heisst es etwa bei Migrol. Aber gegen die im angrenzenden Ausland staatlichen gewährten Steuerrabatte sei man dennoch machtlos.