Schweizer Technologie: So lang ist der Schweizer Gotthardtunnel
Schweizer Technologie in Höchstform: Die Schweiz schrieb 2016 mit der Eröffnung des neuen Gotthardtunnels – dem weltweit längsten Eisenbahntunnel – Geschichte.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bau des neuen Gotthardtunnels dauerte 17 Jahre lang.
- Ganze 12,2 Milliarden Franken wurden in den Alpen-Tunnel investiert.
57 Kilometer: So lang ist der neue Gotthardtunnel. Mit dessen Eröffnung im Jahr 2016 schrieb die Schweiz Technologie-Geschichte. Denn der neue Gotthard-Basistunnel ist der längste Eisenbahntunnel der Welt.
Er ist Teil der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT), mit der die Schweiz den Güterverkehr verstärkt auf die Schiene verlagern will.
Das ist die Geschichte des Gotthardtunnels
Über viele Jahrhunderte blieb Reisenden zwischen Süd- und Mitteleuropa kein anderer Weg als die Überquerung der Alpen durch die Berge. Diese erfolgte zu Fuss, mit Packtieren oder im Schlitten. Die einzige andere Option war die lange Schiffsreise von der Nordsee durch den Atlantik zum Mittelmeer.
Dies änderte sich Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Ausbau der Eisenbahn in Europa. Schon früh kam die Idee eines Eisenbahntunnels durch die Alpen auf.
1863 fiel die Entscheidung für einen Tunnel durch das Gotthardmassiv, da es sich um die kürzeste Verbindung handelte. Die Bauarbeiten begannen 1872 von Airolo TI im Süden und Göschenen UR im Norden gleichzeitig, 1880 erfolgte der Durchschlag. Diese Schweizer Technologie zog dann auch immer mehr Touristen an.
Der erste Gotthardtunnel war mit 15 Kilometern der damals längste Tunnel der Welt. Er revolutionierte den Fernverkehr in Europa. Schon wenige Jahre nach der Eröffnung fuhren täglich 32 Züge durch den Tunnel, 1960 waren es dann 197 Züge.
Schweizer Technologie: Der Gotthard-Strassentunnel
Erst 1980 wurde nach zehnjähriger Bauzeit der Gotthard-Strassentunnel für den Autoverkehr eröffnet. Dieser ist bis heute mit 16,9 Kilometern Länge der längste Strassentunnel der Alpen und der viertlängste Strassentunnel der Welt. Damit entfiel die Verladung von Autos auf spezielle Züge zur Durchquerung des Gotthardtunnels.
Er gehört heute zu den meistbefahrenen Strecken der Alpen und ist für die Schweiz die wichtigste Nord-Süd-Verbindung. Pro Jahr wird er von etwa fünf Millionen Autos und 900'000 LKW genutzt.
Jahrelang wurde in der Schweiz über den Bau einer zweiten Röhre gestritten, die 2029 in Betrieb genommen wird. Dann kann die ursprüngliche Röhre saniert werden.
So berichtete auch das Bundesamt für Strassen (Astra) über die Schweizer Technologie: «Durch den Gotthard kann der Verkehr nach der Sanierung des bestehenden Tunnels im einspurigen Richtungsverkehr mit seitlichem Pannenstreifen geleitet werden.»
Das ist der neue Gotthard-Basistunnel
1994 wurde die eidgenössische Volksinitiative «zum Schutze des Alpengebietes vor dem Transitverkehr» lanciert und angenommen. Sie sollte die besonders vom Schwerlastverkehr betroffenen Kantone schützen und eine Verlagerung des Transitverkehrs auf die Schiene erzwingen.
Ergebnis war der Bau eines neuen, 57 Kilometer langen Tunnels durch das Gotthardmassiv. Er sollte den in die Jahre gekommenen Gotthardtunnel entlasten.
Dazu ermöglicht die Schweizer Technologie heute ganz andere Baumethoden. Diese wiederum machen es möglich, wesentlich schwerere und längere Güterzüge bei höherem Tempo fahren zu lassen.
Zum Vergleich: Die alte Gotthardstrecke ist insgesamt 30 Kilometer länger und führt auf 1151 Meter hinauf. Hier können zwei Lokomotiven maximal 1400 Tonnen schwere Güterzüge ziehen. Die neue Gotthardstrecke führt auf lediglich 549 Meter hinauf und kann Züge mit einem Gesamtgewicht von 4000 Tonnen fahren lassen.
Doch nicht nur der Güterverkehr profitiert vom neuen Gotthard-Basistunnel: Für Reisende verkürzt sich die Zugfahrt zwischen den Städten Zürich und Lugano TI um 45 Minuten auf unter zwei Stunden.