Schweizer wollen Gebühren für Roaming abschaffen
Roaming ist Schweizern ein Dorn im Auge. Sie würden eine Abschaffung begrüssen. Der Nationalrat will davon nichts wissen.
Das Wichtigste in Kürze
- 84 Prozent der Schweizer wollen, dass Roaming-Gebühren abgeschafft werden.
- Erst Anfang Monat hat sich der Nationalrat dagegen ausgesprochen.
- Roaming ist heute in vielen Handy-Abos inkludiert.
Bald stehen die Sommerferien vor der Tür. Doch während EU-Bürger sorgenlos in Europa surfen und telefonieren dürfen, droht vielen von uns im Urlaub immer noch die Roaming-Falle.
Denn im Gegensatz zur EU wurden in der Schweiz die Roaming-Gebühren nicht abgeschafft. Das ärgert viele Schweizer Telekom-Kunden, wie eine Umfrage des Vergleichsportals Moneyland.ch zeigt.
Ganze 84 Prozent befürworten eine Abschaffung, in der Westschweiz noch etwas mehr als in der Deutschschweiz. Kein anderes Thema stösst in der Umfrage auf mehr Ablehnung.
Roaming ist oft inklusive
Fakt ist: In vielen neuen Abos ist Roaming inkludiert. Auch fand in der Branche bei der Handhabung ein Umdenken statt, wie eine jüngst publizierte Analyse des Vergleichsportals zeigt. Bei Abos von Swisscom, M-Budget, Coop Mobile und Wingo müssen Kunden mittlerweile aktiv Roaming-Daten kaufen, wenn sie im Ausland surfen wollen und kein Datenvolumen verfügbar ist.
So kundenfreundlich ist die Handhabung nicht überall. Bei Prepaid-Angeboten von Swisscom, Salt und Sunrise werden ohne Zutun des Kunden die sehr teuren Standardtarife verrechnet.
Nationalrat stellt sich dagegen
Heisst: Solange die Schweiz Roaming-Gebühren nicht gesetzlich unterbindet, sollten Konsumenten vor der Reise abklären, ob und wie viel Roaming im Tarif inkludiert ist. Ist nichts dabei, lohnt sich der Kauf eines Daten-Pakets, am besten noch in der Schweiz.
Damit sparen Telekom-Kunden rund 90 Prozent gegenüber dem Standardtarif. Ärgerlich: Bei Swisscom, Sunrise und Salt verfallen die Pakete nach einem Monat.
Damit werden Konsumenten weiter leben müssen. Denn bald dürfte Gebühren für Roaming in der Schweiz nicht verschwinden. Erst Anfang Monat hat der Nationalrat im Rahmen der Teilrevision des Fernmeldegesetztes eine Abschaffung abgelehnt. Der Vorstoss von Elisabeth Schneider-Schneiter (CVP) scheiterte am Widerstand der Linken und der FDP.
Auch der Bundesrat sieht keinen Handlungsbedarf. Die Preise seine bereits eingedämmt worden, «so weit, wie es sinnvollerweise umgesetzt werden kann.»