Shells nigerianische Bestechungsziele erhalten erste Urteile

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Italien,

Shell und Eni stehen seit Jahrzehnten mit Nigeria im Konflikt. Jetzt sind erste Urteile in den Korruptionsaffären um die Öl-Lizenz gefallen.

Shell-Tankstelle
Ein Mann fiel bei einer Einstellhalle einer Shell-Tankstelle mehrere Meter tief. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen internationaler Korruption sind zwei Nigerianer zu vier Jahren Haft bestraft worden.
  • 2011 hätten sie Bestechungsgelder von Shell entgegengenommen, so der Vorwurf.

Im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen gegen die Ölkonzerne Shell und Eni in Nigeria gibt es erste Urteile. Ein Gericht in Mailand verurteilte den Nigerianer Emeka Obi und den Italiener Gianluca Di Nardo am Donnerstag wegen «internationaler Korruption» zu vier Jahren Haft. Zudem sollen bei Obi 98,4 Millionen Dollar (84,3 Millionen Euro) beschlagnahmt werden, bei Nardo 21 Millionen Schweizer Franken (18,6 Millionen Euro).

Eni und Shell hatten der nigerianischen Regierung 2011 insgesamt 1,3 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro) für eine Lizenz zur Erkundung des Ölblocks OPL-245 vor der Küste des westafrikanischen Landes gezahlt. Die Justiz vermutet, dass Eni und Shell dabei erhebliche Bestechungsgelder an Geschäftsleute und Politiker gezahlt haben.

Verzweigtes Korruptions-Netz

Obi und Di Nardo gelten als Mittelsmänner. Laut Anklage hatte der frühere nigerianische Ölminister Dan Etete Obi als Chef der Gesellschaft Energy Venture Partners damit beauftragt, einen Käufer für den Ölblock OPL-245 zu finden. Di Nardo habe Obi daraufhin über einen Geschäftsmann mit Eni und dem damaligen Konzernchef Paolo Scaroni in Kontakt gebracht.

Die Affäre war nach Angaben des italienischen Wirtschaftsdienstes Radiocor ausgerechnet durch Obi ans Licht gekommen, weil dieser Ex-Minister Etete vor einem britischen Gericht auf Zahlung seiner Kommission verklagte. 2013 bekam er dort Recht.

Der Prozess gegen Obi und Di Nardo lief unabhängig vom Verfahren gegen die Ölkonzerne, das in der nächsten Woche in Mailand weitergehen soll. Die beiden Männer hatten sich mit einem beschleunigten Gerichtsprozedere einverstanden erklärt, bei dem im Falle einer Verurteilung die Strafe um ein Drittel reduziert wird. Der Prozess fand hinter verschlossenen Türen statt. Die Anklage hatte fünf Jahre Haft gefordert. Eni und Shell weisen die Vorwürfe der Korruption zurück.

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