Signa Holding: Hamburg kann Elbtower-Wiederkaufsrecht geltend machen
Mit der Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG ist ein weiterer Teil der Signa Holding insolvent. Wie es mit dem Hamburger Prestigeprojekt weitergeht, ist unklar.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Immobilienkonzern Signa steckt in massiven finanziellen Schwierigkeiten.
- Nun hat auch die zugehörige Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG Insolvenz angemeldet.
- Die Stadt Hamburg kann nun ein Wiederkaufsrecht des Elbtower-Grundstücks geltend machen.
Wie die Stadt Hamburg mitteilt, hat die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG Insolvenz angemeldet. Damit folgt sie unter anderem der Signa Real Estate Management Germany und der österreichischen Signa Holding. Nach Zahlungsausfällen des Unternehmens ruhten die Arbeiten auf der Baustelle des Hamburger Elbtowers bereits seit Oktober.
Laut Hamburger Stadtentwicklungsbehörde könne die Stadt nun ihr Wiederkaufsrecht für das Grundstück an der Elbe geltend machen. Hinzukomme die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge für das Prestigeprojekt.
Signa Holding auf Investorensuche
Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg war in den vergangenen Wochen intensiv auf Geldsuche, um die zahlreichen Projektgesellschaften der Signa Holding zu finanzieren. Bis Montag hatte Grossnigg von Bestandsinvestoren der Signa Prime und Development rund 350 Millionen Euro gefordert. Bis Dienstag seien es laut Medienberichten dann nur mehr 150 Millionen Euro gewesen.
An nachrangigen Signa-Genussscheinen gab es kein Interesse. Nun steht ein Massekredit für die Signa Prime und Development für die Finanzierung der Projektgesellschaften im Raum. Ein Massedarlehen ist vorrangig gegenüber den Forderungen, die vor Insolvenzeröffnung aufgenommen wurden.
Stadt Hamburg will Rechte sichern
Nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde war die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG verpflichtet, der Stadt den Insolvenzantrag mitzuteilen. Mit Einreichen des Antrags sei ein Fall der «Wirtschaftlichen Verschlechterung» nach Paragraf 10.7 des Grundstückskaufvertrags eingetreten.
«Damit kann die Stadt Hamburg nun ihr kaufvertraglich gesichertes Wiederkaufsrecht sowie die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge geltend machen». Dies erklärte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD). Die Stadt werde ihre Rechte auch im Insolvenzverfahren sichern. Nach Bestellung des vorläufigen Insolvenzverwalters trete man umgehend mit diesem in Kontakt.
Bauherr in Schieflage
Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG ist mittelbare Tochter der ebenfalls bereits insolventen Signa Prime Selection AG des Tiroler Immobilieninvestors René Benko. Dieser hatte in der Niedrigzinsphase billige Kredite aufgenommen, finanzstarke Investoren gewonnen und so seine Signa Holding stark ausgebaut. Doch die zuletzt gestiegenen Zinsen, Baukosten und Energiepreise haben sein komplexes Firmengeflecht in Schieflage gebracht.
Im Rahmen des Insolvenzverfahrens solle eine privatwirtschaftliche Lösung für die zeitnahe Wiederaufnahme der seit Oktober ruhenden Bautätigkeit gefunden werden. Wesentliche Veränderungen des Gesamtprojektes könnten aber nur im Einvernehmen mit der Stadt erfolgen.