So viel Wahrheit steckt hinter dem gefälschten Plakat von Easyjet
Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich und Bern sind gefälschte Easyjet-Plakate im Umlauf.
- Damit machen Aktivisten auf den Umwelt-Einfluss der Luftfahrt aufmerksam.
Erst tauchen sie in Bern auf, jetzt auch in Zürich: Gefälschte Plakate der Billig-Airline Easyjet. Aktivisten haben heimlich Plakat-Kästen geknackt und mit eigener «Werbung» versehen.
Im typischen Orange kommt sie daher. Doch der Inhalt zeigt klar, dass es hier nicht drum geht, den Schweizern das Fliegen schmackhaft zu machen. «Zahle nichts an die Kosten der ökologischen Folgeschäden», steht auf dem Plakat. Und: «Hilf mit den Klimawandel noch schneller voranzutreiben.» (sic!) Aussagen, die polarisieren – trotz fehlerhafter Rechtschreibung.
Es ist nicht bekannt, wer hinter der Aktion steckt. Auf Twitter gibt es haufenweise Zuspruch. «Gratulation an die Täterschaft», schreibt eine Userin. «Gutes Plakat mit guter Message», kommentiert ein anderer.
Der Luftverkehr boomt. 2017 hat die zivile Luftfahrt zum ersten Mal weltweit über vier Milliarden Passagiere pro Jahr transportiert. Zum Vergleich: Noch im Jahr 2000 beförderten die Airlines noch weniger als zwei Milliarden Passagiere.
Wachstumstreiber sind Billigairlines. Sie sind aktuell für rund einen Drittel des Luftverkehrs verantwortlich. Und wachsen stärker als die Branche.
Easyjet wächst stark
Grösster Billigflieger ist die Southwest Airlines aus den USA, Nummer zwei ist Ryanair. Easyjet ist die drittgrösste Billig-Airline der Welt. Über 88 Millionen Passagiere beförderte die britische Fluggesellschaft im Vorjahr. In den letzten zehn Jahren hat Easyjet die Passagierzahl mehr als verdoppelt.
Weltweit ist die Fliegerei für fünf Prozent des menschgemachten Klimaeffekts verantwortlich, in der Schweiz sind es sogar 18 Prozent. Wir fliegen im Vergleich zu unseren Nachbarländern rund doppelt so häufig.
Umweltschützer fordern darum eine CO-Gebühr auf Flugtickets. Denn von der Mineralsteuer und Mehrwertsteuer sind Flüge ins Ausland befreit. Der Nationalrat lehnt Anliegen im Rahmen der Debatte um das CO2-Gesetz ab. Mit dem Argument, dass Fliegen kein Privileg für Reiche werden dürfe. Der Ständerat entscheidet dieses Jahr darüber.
Sehr hohe Sitzauslastung
Easyjet selbst sieht sich nicht als Umweltsünder. Man nehme den Umweltschutz sehr ernst, erklärt Sprecherin Anita Carstensen. «Das Unternehmen investiert in neueste Technologien und fliegt mit einer hohen Sitzplatzauslastung.» Diese liegt aktuell bei knapp 93 Prozent.
Das führe dazu, dass ein Fluggast der Airline 22 Prozent weniger Emissionen als bei einer traditionellen Fluggesellschaft verursacht. «Im Jahr 2017 lagen die CO2-Emissionen von Easyjet bei 78,62 Gramm pro Kilometer und Passagier, was einem Rückgang von 32 Prozent seit 2000 entspricht.»