Solarenergie und Windenergie als Ergänzung

Marcel Winter
Marcel Winter

Bern,

Die Solarenergie hat bereits einen grossen Förderungsschub erhalten und jetzt ist auch die Windoffensive in den Startlöchern.

Solarenergie
Auch die Windenergie soll in der Schweiz als Ergänzung zur Solarenergie gefördert werden. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehr Windräder sollen als Ergänzung zur Solarenergie in der Schweiz platziert werden.
  • Die Windoffensive ist bereits in Planung.

Nachdem die Solarenergie bereits einen grossen Förderungsschub erhalten hatte, widmete sich die eidgenössische Politik zuletzt der Windenergie. Diese ist aus gutem Grund weit weniger populär.

Während sich Solaranlagen zur Umwandlung des Sonnenlichtes in Strom kaum sichtbar auf Hausdächern installieren lassen, braucht die Windenergie grosse Windräder. Diese wiederum werden gerade in der idyllischen Berglandschaft der Schweiz schnell als Zumutung empfunden.

Windenergie in der Schweiz: Die aktuelle Situation

Während Solarenergie im Jahr 2020 einen Anteil von 4,7 Prozent am Schweizer Strommix hatte, kam die Windenergie auf 0,2 Prozent. Der einzige grosse Windpark im Land befindet sich auf dem Mont Crosin im Berner Jura.

Durch Repowering-Massnahmen können die insgesamt 16 Windturbinen hier jährlich Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. Damit könnten etwa 15'000 bis 20'000 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Solarenergie
Die Solarenergie und Windenergie sollen in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. - Depositphotos

Der Bau weiterer Windparks scheiterte bislang meist am Widerstand verschiedener Interessengruppen. So sorgen sich Natur- und Vogelschützer um Wildvögel und Fledermäuse, die von den Windrädern zerfetzt werden könnten. Andere fürchten den Infraschall, wieder andere einfach den Anblick.

Deutschland als Vorbild

In Deutschland wurde kurz hinter der Grenze innerhalb weniger Jahre ein Windpark hochgezogen.

Lediglich fünf Jahre brauchte es im Südschwarzwald von der Planung bis zur Inbetriebnahme durch die Elektrizitätswerke Schönau.

Anlagen
In Deutschland gibt es bereits viele grosse Anlagen mit Windräder. - Depositphotos

Anders in der Schweiz: Boris Krey, Aargauer Sektionsleiter Energiewirtschaft gegenüber SRF:

«Von Erstmessungen bis zum Bau können durchaus 20 Jahre vergehen. Es gibt oft auch lange Gerichtsverfahren.» In Deutschland sei das Mitspracherecht geringer. So stiess auch der Park im Südschwarzwald auf Kritiker, doch gebaut wurde trotzdem.

Wie es in der Schweiz aussieht, zeigt das Beispiel Sainte-Croix VD: 1999 lehnte die Bevölkerung den Windpark ab, 2012 gab es dann ein knappes Ja.

Trotz des demokratischen Sieges wehrten sich Windkraftgegner jedoch weiter gegen den Bau und griffen sogar zu Sabotage. Dabei geht es hier um gerade einmal sechs Windräder, die am Mont-des-Cerfs und in La Gittaz-Dessus entstehen sollen.

Nach der Solarenergie kommt die Windoffensive

Eine Studie des Bundesamts für Energie hat nun für Aufwind im wahrsten Sinne des Wortes gesorgt. Demnach würden 3000 Windräder reichen, um die Schweiz im Winterhalbjahr mit Strom zu versorgen.

In diesen Monaten kann die Solarenergie keine ausreichende Leistung liefern. Die Windräder könnten jedoch die drohende Lücke durch den Atomausstieg schliessen.

Naturschutzgebiete
200 bis 300 Windräder sollen vertretbar sein, laut Schweizer Umweltorganisation. - Depositphotos

Allerdings sind 3000 Windräder eher illusorisch. Die Schweizer Umweltorganisationen nennen eine Zahl von 200 bis 300 Windrädern für vertretbar. Sie sorgen sich um Vögel und Fledermäuse, und um die Schneisen, die in die Wälder geschlagen werden müssen.

Bis Ende 2022 soll die Windoffensive inzwischen vom Nationalrat und dem Ständerat abgesegnet werden. Anschliessend soll sie als dringliches Gesetz in Kraft treten, damit schon bald neue Windparks entstehen können.

In Le Chalet-à-Gobet VD bei Lausanne sind acht Windturbinen geplant, auf dem Grenchenberg im Solothurner Jura vier Windturbinen.

Viele Gebiete ausgeschlossen

Ein Trost für die Windkraftgegner: Auf Grundlage der Studie werden Naturschutzgebiete ausgeschlossen sein. Um bewohnte Gebiete entsteht eine Pufferzone von 300 Metern.

Ausserdem soll stets sorgfältig geprüft werden, ob die Lage überhaupt genug Wind zur stabilen Erzeugung von Windenergie hergibt.

Naturschutzgebiete
Naturschutzgebiete sollen von Windkraftanlagen ausgeschlossen sein. - Depositphotos

Viele Regionen der Schweiz eignen sich demnach besser für die Solarenergie, die zudem optisch weniger stört und keine Wildtiere gefährdet.

Sind Sie eher für die Solarenergie oder Windkraftenergie?

Kommentare

User #3869 (nicht angemeldet)

"Keines von beidem" fehlt in den Antwortoptionen

User #3869 (nicht angemeldet)

Erneuerbare Energiewende Aktuell:Costa Ricas Präsident Rodrigo Chaves wirbt nun dafür, wieder über die Förderung von Erdöl- und Erdgas nachzudenken, um die Energieversorgung wetterunabhängiger zu machen. „Ich halte es für einen Fehler, ein Land daran zu binden, dass es die natürlichen Ressourcen, die ihm von Gott gegeben wurden, nicht nutzen darf“, sagte Chaves kürzlich. 13.Mai: Die Versorger hätten bereits angekündigt, wann sie mit den Stromrationierungen beginnen würden. Zu Beginn, so lauteten die Prognosen, werde etwa drei Stunden täglich kein Saft mehr aus der Steckdose kommen. Die CH Zukunft auch

Weiterlesen

wind
Solarenergie
542 Interaktionen

Mehr Solarenergie

Solarenergie
197 Interaktionen
Solarenergie
124 Interaktionen
Solarenergie
60 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern

Silvia Steiner
13 Interaktionen
2 x Weihnachten
1 Interaktionen
8 Interaktionen