SPAC: Münchner Flugtaxi-Hersteller Lilium bald an US-Börse Nasdaq
Das Münchner Unternehmen Lilium geht an die New Yorker Börse. Dafür wird mit der Special Purpose Acquisition Company Qell fusioniert.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Münchner Unternehmen Lilium geht mit seinen Elektro-Flugtaxi an die US-Börse.
- Der Fusionspartner Qell hat zwei Drittel seiner Anteile wieder an Lilium zurückgegeben.
Der Münchener Elektro-Flugtaxi-Hersteller Lilium wird voraussichtlich ab diesem Mittwoch, 15. September, an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert sein. Dazu fusioniert das Unternehmen, wie im März angekündigt, mit der bereits börsennotierten Zweckgesellschaft Qell. Deren Aktionäre stimmten für den Zusammenschluss, wie Qell am Freitag in San Francisco mitteilte.
Der Deal bewerte das fusionierte Unternehmen mit 3,3 Milliarden US-Dollar (3 Milliarden Franken).
Die siebensitzigen Elektrojets sollen in Deutschland in Serie gebaut werden. Sie sollen senkrecht starten und landen, aber die Strecke mithilfe von Tragflächen wie konventionelle Flugzeuge zurücklegen.
Qell gab rund zwei Drittel der Anteile wieder an Lilium zurück
Damit sollen sie schneller und wirtschaftlicher sein als Modelle von Wettbewerbern. Mit dem Flughafenbetreiber Ferrovial will Lilium nach früheren Angaben Start- und Landeplätze in Florida aufbauen. Die brasilianische Fluggesellschaft Azul will 220 Lilium-Elektrojets für eine Milliarde Dollar kaufen und plant eine strategische Zusammenarbeit.
Im Zuge der Transaktion flossen dem fusionierten Unternehmen den Angaben zufolge etwa 584 Millionen Dollar zu. Allerdings gaben fast zwei Drittel der Qell-Aktionäre ihre Anteile zurück, statt auf den künftigen Erfolg von Lilium zu setzen. Lilium-Mitgründer und Vorstandschef Daniel Wiegand zeigte sich jedoch begeistert. Die Entscheidung bringe Lilium dem für das Jahr 2024 geplanten kommerziellen Starts näher, sagte er laut Mitteilung.
Qell ist Special Purpose Acquisition Company
Fusionspartner Qell ist eine sogenannte Special Purpose Acquisition Company – kurz SPAC. Dabei handelt es sich um Finanzvehikel, bei denen meist bekannte Investoren Geld über einen Börsengang sammeln. Später dann mit einem noch nicht börsennotierten Unternehmen zusammenzugehen.
Dabei haben die SPAC zum Zeitpunkt des Börsengangs kein konkretes Ziel im Auge. Sie locken nur mit dem Versprechen, ein gutes zu finden. SPAC-Investoren stellen dem Management des Vehikels also eine Art Blankoscheck aus.
Für Qell-Anleger hat sich das Ganze bisher nicht gelohnt. Die Papiere wurden im vergangenen Herbst zu 10 Dollar das Stück platziert. Im Zuge des SPAC-Booms Ende 2020 und Anfang 2021 kostete das Papier Anfang Februar zeitweise mehr als 15 Dollar.
Inzwischen ist die Euphorie für diese Anlageklasse wieder verflogen und mit ihr schmolzen auch die Kursgewinne bei Qell. Daran konnte auch die Ankündigung des Zusammenschlusses mit Lilium nichts ändern. Zuletzt kostete eine Aktie 9,99 Dollar.