SRG Personal des Radiostudio Bern droht mit eigenem Sender

Gina Krückl
Gina Krückl

Bern,

SRG-Mitarbeiter und Trägerschaft drohen bei einem Umzug des Berner Radiostudios mit einem eigenen Sender.

Demonstranten gegen den Umzug des Radiostudio Berns auf dem Bundesplatz in Bern.
Demonstranten gegen den Umzug des Radiostudio Berns auf dem Bundesplatz in Bern. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Streit um den Standort des Radiostudio Bern hat eine neue Eskalationsstufe erreicht.
  • Sollte der Umzug beschlossen werden, erwägt die Genossenschafft einen eigenen Sender.

Der Konflikt innerhalb der SRG hat sich weiter verschärft: Sowohl jetzige Mitarbeiter des Radiostudio Bern als auch die Genossenschaft Bern Freiburg Wallis drohen mit einem eigenen Sender, sollte der SRG-Verwaltungsrat den Umzug des Radiostudios von Bern nach Zürich nun definitiv beschliessen.

Die Berner SRG-Genossenschaft prüft derzeit verschiedene Möglichkeiten wie den Austritt und weitere Zusammenarbeit mit einem anderen Medium oder eben sogar die Lancierung eines eigenen Konkurrenzprogramms. «Wenn wir aus der SRG austreten, ist es eine Option, auf eine andere Art Medienförderung zu leisten, zum Beispiel, in ein Radio zu investieren», bestätigt Präsident Léander Jaggi gegenüber der «SonntagsZeitung». Und betont: «Der Austritt ist keine Drohung, sondern eine mögliche Konsequenz.» Die Genossenschaft kämpfe für das Radiostudio. Falls der Umzug beschlossen würde, könne man nicht zur Tagesordnung übergehen. Dennoch hofft Jaggi noch immer, dass sich der Verwaltungsrat gegen Zürich entscheiden wird.

Léander Jaggi, Präsident der SRG Bern Freiburg Wallis, spricht spricht während der Aktion «Pro» auf dem Bundesplatz in Bern.
Léander Jaggi, Präsident der SRG Bern Freiburg Wallis, spricht spricht während der Aktion «Pro» auf dem Bundesplatz in Bern. - Keystone

Bereits konkrete Pläne vorhanden

Diese klare Ansage kann sich die Genossenschaft erlauben, da sowohl das Startkapital für einen eigenen Sender als auch die Infrastruktur vorhanden sind – sie ist nicht von den Gebührengeldern abhängig und zudem gehört ihr das Radiostudio-Gebäude in der Berner Schwarztorstrasse. Zudem ist man zuversichtlich, dass viele der Mitarbeitenden Bern nicht verlassen wollen und bleiben würden. Auch die Angestellten diskutieren über einen eigenen Sender – öffentlich wolle aber keiner Stellung nehmen. Die Leitung der SRG soll Mitarbeitern, die sich zu viel erkühnen, mit der Kündigung gedroht haben.

Für die Zusammenarbeit mit dem vielleicht bald ehemaligen Radiostudio-Team gibt es bereits Interessenten: Peter Wanner, Verleger der Mediengruppe Radio 24, zeigt sich nicht abgeneigt. «Wenn sie auf uns zukommen, werden wir das prüfen», sagt er.

Wie gross die Hoffnungen auf eine Deeskalation der Situation noch sein dürfen, ist fraglich. Der SRG-Verwaltungsrat scheint den Umzug stark zu befürworten. Insider bestätigen, dass eine klare Mehrheit gegen den Berner Standort sei. Und dass der definitive Entscheid bereits in zwei Wochen fallen könnte.

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