Politiker und Journis demonstrieren gegen Umzug des Radiostudio Bern
Rund 1000 Personen haben auf dem Bundesplatz gegen den Umzug des SRF-Radiostudios Bern nach Zürich protestiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Demo gegen Umzugspläne: Das SRF-Radiostudio soll in Bern bleiben.
- Politiker von links bis rechts und Kulturschaffende protestieren auf dem Bundesplatz.
- Sie befürchten einen Verlust der Medienvielfalt, wenn das SRF nach Zürich zügelt.
Sogar die Zürcher sind dagegen: SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr warnte in einem Video-Statement davor, noch mehr Journalisten nach Zürich zu schicken. Genau das hat die SRG aber vor: Im Zuge von Sparmassnahmen soll das SRF-Radiostudio Bern, das über Bundespolitik und Auslandthemen berichtet, nach Zürich zügeln.
Von links bis rechts: SRG, so nicht
Vom Grünen Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried bis zum bernischen Regierungspräsident Christoph Neuhaus (SVP) protestieren heute Politiker und Kulturschaffende auf dem Bundesplatz gegen den geplanten Umzug. «Hände weg, das ist die Botschaft!», sagt Neuhaus. Das sei kein Anti-Zürich-Reflex, sondern ein Kampf für die Medienvielfalt.
Denn: Die Demonstranten beklagen bei weitem nicht nur den Verlust von 170 Arbeitsplätzen. Auch wenn der geneigte Radiohörer rein technisch nicht merkt, ob seine Info-Sendung aus Bern oder Zürich in sein Radiogerät gelangt: Inhaltlich mache das eben schon einen Unterschied aus, wo die Studios und Redaktoren seien.
Verlust der Meinungsvielfalt
Die Perspektive aus Bern sei nicht die gleiche wie diejenige aus Zürich – und in Zürich sind bereits die meisten grossen Medienhäuser konzentriert. Die Meinungsvielfalt und gar der Zusammenhalt im Land werde gefährdet, wenn die SRF-Sendungen wie «Echo der Zeit» und «Rendez-vous», das «Tagesgespräch», «Info 3» und die Nachrichten in Zürich produziert würden.
Vereinigte Journalisten und Politiker
Priscilla Imboden, Redaktorin bei Radio SRF, zeigte sich beeindruckt über die Solidarität der Demo-Teilnehmer. Nicht nur, dass parteiübergreifend das Anliegen der SRF-Mitarbeiter unterstützt wurde. Sondern auch, dass viele der Kundgebungsteilnehmer Journalisten der Konkurrenz waren: Von Zeitungen und Privatradios.
Nach den Stellenkürzungen bei Tamedia und bei der SDA gehe laut Imboden ein Ruck durch die Medienbranche. Es wird sich noch zeigen, ob der Ruck bei der SRG ankommt.