Stiftung Warentest: Finger weg von Bambusbechern und Waschnüssen
Die Stiftung Warentest rät von Bambusbechern etwa zur Mitnahme von Kaffee ab. Aus mehr als der Hälfte der getesteten Becher gingen sehr hohe Mengen Schadstoffe ins Getränk über, berichtet die Stiftung im aktuellen «test»-Heft.
Das Wichtigste in Kürze
- Produkte seien schadstoffbelastet oder von geringem ökologischen Nutzen.
Die übrigen Behälter erweckten fast alle mit falschen Werbeversprechen den Eindruck, ein reines Bambusprodukt zu erwerben oder der Umwelt einen Dienst zu erweisen. Dem sei aber nicht so.
Die Coffee-to-go-Becher bestehen den Angaben zufolge zwar tatsächlich aus zermahlenen Bambusfasern. Die Tester fanden aber in allen Bechern auch Melaminharz, einen Kunststoff, der sich aus Formaldehyd und Melamin zusammensetzt.
In vier der zwölf untersuchten Becher fanden sich bereits nach der dritten Befüllung mit einem Heissgetränk sehr hohe Gehalte von Melamin in der Flüssigkeit, in drei weiteren nach der siebten Befüllung. Auch Formaldehyd fanden die Tester in teils hohen Mengen. Die Schadstoffe gelangten auch nach längerer Nutzung noch in die Getränke.
Melamin steht im Verdacht, Erkrankungen im Blasen- und Nierensystem zu verursachen. Formaldehyd kann Haut, Atemwege und Augen reizen sowie beim Einatmen Krebs im Nasen-Rachen-Raum verursachen.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) forderte ein Verbot von Bambusbechern mit Kunststoffanteil. Für die Einfuhr von Bambusgeschirr insgesamt müsse es verstärkte Kontrollen geben. Nur so könne gewährleistet werden, dass sie nicht unerkannt auf den Markt gelangen. «Es ist nicht das erste Mal, dass Bambuskaffeebecher negativ auffallen», erklärte vzbv-Vorstand Klaus Müller.
Auch von Waschnüssen rät die Stiftung Warentest ab. Waschnüsse und -kastanien sollen ohne chemische Zusätze sauber waschen. Im Vergleich zu einem guten Colorwaschmittel fallen die alternativen Produkte laut «test» allerdings durch. Die Wäsche vergraue rasant und Nüsse und Kastanien schafften es nicht, Flecken zu entfernen.
Auch ökologisch seien sie kein Fortschritt. Die Naturprodukte waschen den Testern zufolge so schlecht, dass Nutzer anschliessend vermutlich einen neuen Waschgang durchführen - mit erneutem Strom- und Wasserverbrauch. Vergraute Textilien würden ausserdem vermutlich unnötig schnell entsorgt. Bei hartem Wasser kann ausserdem die Waschmaschine schnell verkalken, weil die Mittel keine Wasserenthärter enthalten.