Strom ist so billig wie seit Jahren nicht mehr
Die Corona-Krise hinterlässt Spuren im Schweizer Strommarkt: Die Nachfrage sinkt signifikant. Das drückt auch den Preis.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Stromverbrauch ist seit der Corona-Krise massiv gesunken.
- Der Preis ist deshalb hierzulande so tief wie seit Jahren nicht mehr.
Geht dem Strommarkt bald das Licht aus? Die Nachfrage nach dem kostbaren Gut ist zumindest signifikant gesunken. Allein in den letzten Wochen verminderte sich der Stromverbrauch hierzulande um satte 10 bis 20 Prozent. In Tourismusregionen ist der Stromabsatz sogar um bis zu 50 Prozent eingebrochen.
Die Folge: kurzfristige Preise auf dem Strommarkt fallen ins Bodenlose. «Der Schlusskurs für das Frontquartal Q3 2020 war 30.70 EUR/MWh», erklärt Antonia Adam von der Eidgenössische Elektrizitätskommission (Elcom) und fügt hinzu: «Der Frontmonat (Mai 2020) lag bei 22.44 EUR/MWh.»
Dementsprechend verzeichneten auch die CO2-Preise schwere Verluste. Aufgrund von Panikverkäufen seien diese sogar auf ein zweijähriges Tief abgestürzt.
Corona-Krise drückt auf Preise
Schuld an diesem Preiseinbruch ist die Corona-Krise. Seit der Bundesrat Mitte März die «ausserordentliche Lage» bekannt gab, sinkt der Stromkonsum in der Schweiz massiv.
Entsprechend gross ist das Angebot. Der Bandstorm kann vielfach allein durch Solar-, Wind- Fluss- und Atomkrafwerken abgedeckt werden. Kohle- und Gaskraftwerke stehen praktisch still.
Ein Ungleichgewicht, dass direkt auf den Preis schlägt. Noch ist aber unklar, inwieweit der Endkonsument davon profitiert.
«Ob die Konsumenten schlussendlich zu Hause weniger für ihren Strom bezahlen werden, hängt davon ab, wann die Energieversorgungsunternehmen den benötigten Strom für ihre Endkunden beschafft haben und ob die Marktpreise über einen längeren Zeitrahmen tief bleiben», erklärt Adam.
Sicher ist: Die Preise werden sich früh oder später wieder erholen. Denn: «Bemühungen der US-Regierung und der verschiedenen europäischen Länder zur Stärkung der Wirtschaft und die langsame Wiederaufnahme der Produktionsaktivitäten in China unterstützen die Preise.»