Swiss Re schätzt versicherte Katastrophenschäden auf 115 Mrd USD
Das Wichtigste in Kürze
- Damit liegt die Summe gemäss vorläufigen Schadenschätzungen weit über dem Zehnjahresdurchschnitt von 81 Milliarden Dollar, wie aus einer Medienmitteilung vom Donnerstag hervorgeht.
2022 wäre damit das zweite Jahr in Folge mit geschätzten Versicherungsschäden von mehr als 100 Milliarden. Der Trend der vergangenen zehn Jahre setze sich fort, wonach die Summe pro Jahr um durchschnittlich 5 bis 7 Prozent steige, schreibt Swiss Re.
Rund 45 Prozent der wirtschaftlichen Schäden würden in diesem Jahr von der Versicherungswirtschaft getragen. Mit anderen Worten erreichten die gesamten wirtschaftlichen Schäden über 250 Milliarden Dollar. Weltweit bestehe «also eine grosse Deckungslücke», so der Rückversicherer.
Den grössten Schaden als Einzelereignis verursachte der Hurrikan Ian mit geschätzten Versicherungsschäden von 50 bis 65 Milliarden Dollar. Der Wirbelsturm der Kategorie 4 traf Ende September im Westen des US-Bundesstaats Floridas auf Land, verbunden mit extremen Windstärken, sintflutartigen Regenfällen und einer Sturmflut.
Die versicherten Schäden sind nach Schätzungen des «Swiss Re Institute» die zweithöchsten überhaupt in den Sigma-Statistiken – nach Hurrikan Katrina im Jahr 2005. Dies verdeutliche, welches Gefahrenpotenzial auch in einem ansonsten glimpflich verlaufenden Hurrikanjahr von einem einzelnen Hurrikan ausgehen könne, der auf eine dicht besiedelte Küste trifft, schreibt Swiss Re.
So genannte sekundäre Naturgefahren wie Überschwemmungen und Hagelstürme verursachten derweil versicherte Schäden von über 50 Milliarden Dollar. Das war erneut ein erheblicher Beitrag zum weltweiten Gesamtvolumen. Swiss Re nennt als Beispiele für extreme Wetterereignisse die Winterstürme in Europa, die Überschwemmungen in Australien und Südafrika sowie die Hagelstürme in Frankreich und den USA.
«Extreme Wetterereignisse haben 2022 zu hohen Versicherungsschäden geführt und gezeigt, dass dieses Risiko auf dem Vormarsch ist und alle Kontinente betrifft», lässt sich Martin Bertogg von Swiss Re zitieren. «Die städtische Entwicklung, die Anhäufung von Werten in katastrophengefährdeten Gebieten, die Inflation und der Klimawandel sind Schlüsselfaktoren, die dazu führen, dass Extremwetter zu immer höheren Naturkatastrophenschäden führt.»
Als vor 30 Jahren Hurrikan Andrew zuschlug, hatte nie zuvor ein Ereignis Schäden von 20 Milliarden Dollar verursacht. Doch mittlerweile habe es allein in den vergangenen sechs Jahren sieben solcher Hurrikane gegeben.
Die Sigma-Katastrophenschadenschätzungen von Swiss Re beziehen sich auf Sachschäden, wobei Covid-19-Schäden nicht berücksichtigt seien.