Take-away ist nicht Lösung für die Gastronomie
Seit Wochen haben Lokale geschlossen. Einige bieten ihre Gerichte deshalb als Take-away an. Doch nicht mal die Fixkosten werden damit gedeckt.
Das Wichtigste in Kürze
- Einige Schweizer Restaurants führen im Lockdown ein Take-away-Geschäft.
- Die Nachfrage sei zwar gross, doch die Fixkosten würden damit nicht gedeckt.
Die Corona-Massnahmen treffen nicht alle gleich. Während viele Firmen mit Homeoffice und Maskenpflicht im Büro weiterarbeiten können, befürchten andere happige Umsatzeinbussen. Gerade in der Gastronomie ist die Lage aktuell sehr angespannt.
Mit dem zweiten Teillockdown sehen sich viele Gastrobetriebe massiv in ihrer Existenz bedroht. Dies zeigen die jüngsten Daten der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF): 59 Prozent der Restaurants und 47 Prozent der Hotels betrachten sich als stark oder sehr stark gefährdet. Ihr Hoffnungsträger: das Take-away-Geschäft.
Zürcher Lokal verkauft «300 Menus am Wochenende»
In vielen Restaurants bleiben die Stühle zwar auf dem Tisch, die Küche aber bleibt warm – so beispielsweise auch im Zürcher Gourmet-Lokal Josef. Von Mittwoch bis Freitag können Feinschmecker dort einen leckeren 4-Gänger bis zu sich nach Hause bestellen.
«Ursprünglich war der Plan, die durch das BAG verlorenen Tische, wegen der Abstandsregel, zu kompensieren», erklärt Teilhaber Christian Grammer. Inzwischen sei das Take-away-Konzept aber ein Grosserfolg. «Wir verkaufen bis zu 300 Menus am Wochenende», fügt Grammer hinzu.
Auch in der Rhein-Stadt Basel setzen einige Lokale auf den Hoffnungsträger «Take-away». Eines davon ist das Restaurant Besenstiel. «Wir haben nach dem ersten Lockdown angefangen, das Take-away als Zusatz anzubieten», so Alice Flota-Bigliel. Dies sei anfangs nur sehr schwierig angelaufen. Inzwischen aber habe sich die Situation verbessert.
Take-away deckt Fixkosten bei Weitem nicht
In der Bundeshauptstadt profitiert vor allem das Kaffee Einstein vom Take-away-Konzept. «Wir haben das Privileg, dass wir einen sehr gut frequentierten Standort haben», gesteht Geschäftsführer Florian Hofer. Entsprechend gut laufe auch das Geschäft. Das Take-away alleine reiche aber längst nicht, um alle Fixkosten zu decken.
Das sagen auch die beiden Wirte aus Zürich und Basel. «Leider ist der Personalaufwand sehr gross», erklärt Josef-Teilhaber Grammer. Es spüle zwar etwa Cashflow in die Kasse, «ohne eine Härtefallregel, einer Lösung mit der Miete und der Kurzarbeitsentschädigung reicht es jedoch bei Weitem nicht, um länger durchzukommen».
Take-away auch nach dem Lockdown
Auch beim Basler Besenstiel seien die Einnahmen nur «ein Tropfen auf den heissen Stein». «Dennoch gibt es uns und dem Team eine gewisse Routine und wir sind für unserer Stammgäste da», freuen sich Alice und Olivier Flota-Bigliel.
Alles in allem sehen die Gastronomen – gerade in der aktuellen Lage – einen Vorteil im Take-away. Sie alle wollen das Konzept deshalb auch nach dem Lockdown beibehalten – mal kleiner, mal grösser.