Thyssenkrupp steht möglicher Verkauf der Stahlsparte bevor
Deutschlands grösstem Stahlhersteller Thyssenkrupp droht der Verkauf der Stahlsparte. Dieser Bereich war eines der Kerngeschäfte des Konzerns.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Industriekonzern Thyssenkrupp kündigt einen möglichen Verkauf der Stahlsparte an.
- Die Stahlbranche hat mit Überkapazität und Dumpingpreisen zu kämpfen.
- Mit Widerstand der Angestellten ist zu rechnen.
Der 1999 fusionierte Industriekonzern Thyssenkrupp ist der grösste Stahlhersteller Deutschlands. Nun ist ein Verkauf der Stahlsparte, eine der Kernsparten, nicht mehr ausgeschlossen. Dies teilt die Chefin Martina Merz im Gesprächen mit internationalen Stahlunternehmen mit, wie «Spiegel» berichtete. Bisher war die Rede stets von Beteiligungen – nicht aber vom Verkauf.

Grund für die Überlegungen ist die schlechte finanzielle Situation des Konzerns. Der Stahlbereich hat derzeit mit Überkapazitäten und Dumpingpreisen zu kämpfen. Ausserdem fielen während der Corona-Pandemie wichtige Abnehmer aus.
Steckt Aktionär hinter dem Verkauf?
Der Verkaufspreis liege zwischen zwei bis drei Milliarden. Interessiert an der Übernahme sind unter anderem der chinesische Stahlriese Baowu oder der schwedische SSAB-Konzern. Anscheinend soll dieser gute Beziehungen zum Thyssenkrupp-Aktionär Cevian Capital pflegen.
Kommt es tatsächlich zum Verkauf der Stahlbranche steht Thyssenkrupp ohne seine beiden wichtigsten Geschäftsfelder da. Investor Cevian und die Krupp-Stiftung könnten daher die eigentlichen Zugpferde dieser Aktion sein. Denn sowohl der Capital als auch die Stiftung stehen seit ihrem Einstieg bei Thyssenkrupp unter finanziellem Druck.
Mit Widerstand bei Thyssenkrupp muss gerechnet werden
Die Mitarbeitenden wurden bereits vor einigen Wochen über die Milliardenverluste informiert. Im Schreiben wurden weitere Einschnitte angekündigt.

Die Arbeitnehmer hatten jedoch gehofft, dass ein Teil des Erlöses der Aufzugssparte in die Sicherung der Arbeitsplätze investiert würde. Die Sparte wurde erst vor wenigen Wochen ebenfalls verkauft. Das Geld floss jedoch «nur» in den Schuldenabbau.
Der Verkauf der Stahlsparte dürfte daher nicht ganz ohne Widerstand der Gewerkschaft ablaufen.