Der deutsche Stahlkonzern Thyssenkrupp hat wegen der nach dem Höhepunkt der Coronakrise stark angestiegenen Nachfrage und höheren Preisen von April bis Juni unter dem Strich einen Gewinn von 125 Millionen Euro eingefahren. Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein Verlust von 678 Millionen Euro resultiert.
Blick auf Thyssenkrupp-Anlagen in Duisburg
Blick auf Thyssenkrupp-Anlagen in Duisburg - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Die boomende Stahlnachfrage lässt den deutschen Branchenführer Thyssenkrupp aber noch nicht im neuen Glanz erstrahlen.
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Zwar konnte die Sparte Steel Europe nach den am Mittwoch vorgelegten Quartalszahlen in die Gewinnzone zurückkehren. Doch reichte dies beim um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) nur zu einem Minigewinn im Stahlgeschäft von 19 Millionen Euro (20,5 Mio Franken).

Thyssenkrupp bekräftigte die im Mai angehobene Prognose. Danach peilt der Konzern insgesamt im Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende September) eine signifikante Steigerung des operativen Ergebnisses hin zu einem mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag an. Unter dem Strich erwartet Chefin Martina Merz jedoch einen Verlust in Höhe eines bis zu mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrags. Auch dies wäre allerdings eine deutliche Verbesserung nach dem Vorjahresverlust von 5,5 Milliarden Euro.

«Auch beim Stahl hat die deutliche Verbesserung im dritten Quartal gezeigt, dass wir Fortschritte machen», sagte Finanzchef Klaus Keysberg. «Das ist gut, aber mit unseren längerfristigen Vertragsstrukturen können wir die gestiegenen Rohstoff- und Stahlpreise erst zeitverzögert in unseren Erlösen und im Ergebnis abbilden.» Hinzu kämen Einschränkungen der Produktion etwa durch Wartungsarbeiten am Hochofen 1 in Duisburg. «Der positive Ergebniseffekt kommt. Wir werden ihn bei uns nur später sehen als beim Wettbewerb.»

Die weltweite Konjunkturerholung hat dem Werkstoff einen Boom beschert wie lange nicht mehr. Stahl ist knapp geworden. Weltmarktführer ArcelorMittal hatte das beste Quartalsergebnis seit 13 Jahren eingefahren, der Duisburer Stahlhändler Klöckner & Co. das beste seit dem Börsengang 2006. Der Schweizer Stahlkonzern Swiss Steel vermeldete am Mittwoch zudem eine Markterholung in allen wichtigen Kundensegmenten nach dem coronabedingten Einbruch in der Vorjahresperiode un steigerte den Umsatz um 79 Prozent auf knapp 840 Millionen Euro.

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