Tiefkühl-Bäcker Aryzta will wieder ein Wachstumsunternehmen sein
Das Wichtigste in Kürze
- «Nach der ersten Phase des Überlebens und der zweiten Phase des Renovierens sind wir nun bei der dritten Phase, dem Aufbau, angelangt», sagte er gegenüber Investoren und Medien.
Aryzta wolle nun «von einem wertvernichtenden, akquisitionsgetriebenen Modell zu einem wertschaffenden, organischen Wachstumsmodell werden», so Jordi.
Konkret soll Aryzta bis 2025 mit einem durchschnittlichen organischen Wachstum von 4,5 bis 5,5 Prozent stärker wachsen als der restliche Bäckereimarkt. Zudem soll die Profitabilität (EBITDA-Marge) von 11,5 Prozent im letzten auf 14,5 Prozent bis 2025 ansteigen.
Um das zu erreichen, fokussiert das Unternehmen - nebst einem strikten Sparprogramm - auf das höherpreisige Premiumsegment. Analog zum Gesundheitstrend will es etwa vermehrt gesündere Brötchen anbieten, beispielsweise mit Sauerteig, Kernen oder mit längerer Teigruhezeit. Ausserdem setzt Aryzta auf Brote, die wie handgemacht aussehen oder einen besonderen Geschmack haben, wie etwa besonders buttrige Burger-Buns.
Im Bäckereimarkt gebe es vier verschiedene Segmente, führte Jordi aus. Kleine, unabhängige Bäckereien, Bäckereien, die frisches Brot an Lebensmittelgeschäfte oder Hotels liefern, und Bäckereien, die abgepacktes Brot wie etwa Toast oder Frischbackbrötchen produzieren.
Aryzta selbst positioniert sich im vierten Segment, dem «Bake-off»-Markt, also dem Markt für «Aufback-Brot». Die Firma liefert halbfertige und gefrorene Backwaren an die Kunden - zum Beispiel Lebensmittelläden, Tankstellenshops oder Hotels. Vor Ort werden die Brote dann aufgebacken und sind so immer frisch und knusprig.
Der Bereich Bake-off habe noch deutlich mehr Wachstumspotenzial als der Gesamtmarkt, betonte Jordi. Letzterer dürfte um etwa 1 Prozent jährlich wachsen. «Bake-off wird hingegen über die nächsten drei Jahre seinen Marktanteil von aktuell 25 auf 28 Prozent steigern, es übertrifft also beim Wachstum den Markt», sagte er.
Als Gründe für das starke erwartete Wachstum sieht Jordi mehrere langfristige Konsumenten-Trends: Erstens gebe es bei den Kunden die Erwartungshaltung, dass ein Brot jederzeit frisch sein müsse. Zweitens müssten Brote zu jeder Tageszeit verfügbar sein.
«Es ist nicht mehr wie früher, als wir die Bäckerei um 5.30 Uhr geöffnet haben und der Verkauf morgens um 9 Uhr praktisch vorüber war», sagte er. Gerade an den Tankstellen kauften die Konsumenten auch am Abend oder in der Nacht Brot ein und erwarteten zudem ein vielfältiges Angebot. Hier sieht er deshalb grosse Chancen für sein Unternehmen.