Türkische Lira erreicht nach Entlassung von Notenbankern neues Rekordtief
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat drei Mitglieder der Zentralbank entlassen und damit die Währung des Landes weiter auf Talfahrt geschickt.
Das Wichtigste in Kürze
- Präsident Erdogan feuert gleich drei Mitglieder der Zentralbank.
Die Lira verlor über Nacht rund ein Prozent und stand am Donnerstagmorgen bei 9,19 zum Dollar. Sie erreichte damit ein neues Rekordtief. Seit Jahresbeginn hat die Lira angesichts der Bedenken wegen der politischen Einmischung in die Arbeit der Zentralbank fast ein Fünftel an Wert verloren.
Erdogan entliess zwei stellvertretende Gouverneure der Notenbank sowie ein Mitglied des geldpolitischen Ausschusses, wie per Dekret bekannt wurde. Medienberichten zufolge war einer der entlassenen Notenbanker der einzige, der jüngst gegen eine überraschende Leitzinssenkung gestimmt hatte.
Im Verlauf des Donnerstags erholte sich die Lira wieder leicht auf 9,13 zum Dollar. Zum Vergleich: Anfang 2018 war ein Dollar 3,75 Lira wert.
In der Türkei ist die Inflation derzeit hoch - nach herrschender Ökonomenlehre sind die Leitzinsen eines der wichtigsten Instrumente im Kampf gegen einen hohen Preisauftrieb. Erdogan sieht in hohen Zinsen aber eine Bremse für das Wirtschaftswachstum und ist der Meinung, hohe Leitzinsen würden die Inflation eher anheizen.