Türkei: Lira-Kurs bricht nach Verhaftung des Oppositionsführers ein
Die Währung der Türkei verliert drastisch an Wert. Experten sehen einen Zusammenhang mit der überraschenden Festnahme des Oppositionspolitikers.

In der Türkei gerät die Landeswährung Lira erneut unter Druck. Seit der Verhaftung des Oppositionsführers am vergangenen Wochenende hat die Lira gegenüber dem Euro stark an Wert verloren, so «ARD».
Wie «Wise» berichtet, fiel der Kurs innerhalb einer Woche um 0,527 Prozent. Am Devisenmarkt machte sich die politische Unsicherheit unmittelbar bemerkbar.
Laut «Statista» erhielt man im Februar für einen Euro durchschnittlich 37,69 Lira. Aktuell liegt der Kurs deutlich höher bei rund 40,51 Lira pro Euro (42,15 Lira pro Franken).
Zentralbank in der Türkei unter Zugzwang
Die türkische Zentralbank steht nun vor grossen Herausforderungen. Erst kürzlich hatte sie den Leitzins auf 45 Prozent angehoben, um die hohe Inflation zu bekämpfen.
Wie «mehrwertsteuerrechner.de» berichtet, plante die Notenbank eigentlich eine schrittweise Senkung des Zinssatzes im Laufe des Jahres. Ökonomen bezweifeln nun, dass dieser Kurs beibehalten werden kann.

Die politischen Spannungen dürften die Inflation weiter anheizen und den Druck auf die Währung erhöhen. Experten rechnen mit weiteren Zinserhöhungen, um den Lira-Verfall zu stoppen.
Wirtschaftliche Folgen befürchtet
Die jüngsten Entwicklungen wecken Sorgen um die wirtschaftliche Stabilität des Landes. Laut «Mitrade» wurde für die Türkei eigentlich ein Wirtschaftswachstum zwischen 2,7 und 3,5 Prozent erwartet.
Diese Prognose könnte nun Makulatur sein. Besonders besorgniserregend ist die hohe Arbeitslosigkeit.
Analysten gehen davon aus, dass die Quote bis Ende des Jahres auf 9,88 Prozent steigen könnte. Die schwache Lira verteuert zudem Importe und heizt die Inflation weiter an.
Ausblick bleibt ungewiss
Die weitere Entwicklung hängt stark vom politischen Kurs der Regierung ab. Beobachter sehen die Verhaftung des Oppositionsführers als Rückschritt für die Demokratie.
Dies könnte auch ausländische Investoren abschrecken und den Druck auf die Lira weiter erhöhen. Für die kommenden Monate rechnen Experten mit anhaltenden Turbulenzen am Devisenmarkt.
Ob die Zentralbank die Lage stabilisieren kann, bleibt abzuwarten. Viel wird davon abhängen, wie sich die politische Situation in den nächsten Wochen entwickelt.