Über 40 Milliarden: Uniper macht in ersten neun Monaten Verlust
Das Wichtigste in Kürze
- Mehr als 40 Milliarden Euro Verlust hat Uniper in diesem Jahr gemacht.
- Dies ist der höchste, jemals in Deutschland gemeldeter Unternehmensverlust.
In den ersten neun Monaten des Jahres hat Uniper einen Verlust von über 40 Milliarden Euro gemacht. Der Düsseldorfer Energiekonzern hatte Mehrkosten durch eine alternative Gasbeschaffung wegen ausbleibender russischer Lieferung. Dies teilte das Unternehmen am Donnerstag in einer Mitteilung mit. Aus den «Bewertungseffekten bei Derivaten und Rückstellungsbildungen» ergeben sich etwa 30 Milliarden Euro Miese.
Uniper: Grösster Jahresverlust
Laut «Handelsblatt» läuft das Konzernergebnis auf den grössten jemals von einem deutschen Unternehmen verzeichneten Jahresverlust hinaus. Den bisherigen Rekord hielt demnach die Deutsche Telekom, die im Jahr 2002 rund 25 Milliarden Euro verloren hatte.
Uniper beliefert Grosshandelskunden wie Stadtwerke und Industrieunternehmen mit Strom und Gas. Der Importeur muss derzeit wegen der ausbleibenden russischen Energielieferungen teuer Ersatz am Markt beschaffen. So können die eigenen Lieferverträge eingehalten werden und geriet deshalb in Finanznot. Das Unternehmen verwies auch auf ausgefallene Lieferungen aus den USA wegen eines Feuers an einem dortigen Flüssiggas-Terminal.
Das Unternehmen hatte bereits Ende Oktober in Erwartung weiterer Verluste Eigenkapital hin zweistelliger Milliardenhöhe abgeschrieben. Weil in der Folge der Verlust die Hälfte des Grundkapitals des Konzerns überstieg, wurde eine ausserordentliche Hauptversammlung der Aktionäre einberufen.
Wegen der finanziellen Probleme hatte der Konzern milliardenschwere Staatshilfen erhalten. Diese reichten jedoch nicht aus. Die Bundesregierung entschied sich dazu, Uniper zu verstaatlichen. Die Verstaatlichung befindet sich derzeit noch im Genehmigungsverfahren, unter anderem muss die EU-Kommission noch zustimmen.
Uniper will sich nun auf die Beschaffung zusätzlicher Mengen Gas, insbesondere Flüssiggas (LNG) konzentrieren. Dafür notwendigen Infrastrukturprojekte wie LNG-Importterminals würden «mit voller Kraft» vorangetrieben, erklärte, Uniper-Vorstandsmitglied Tiina Tuomela.