ChemChina ist wieder in der Schweiz auf Shopping-Tour. Der chinesische Staatskonzern stockt steine Beteiligung beim Rohstoffhändler Mercuria auf. Über 80 Schweizer Firmen sind bereits in chinesischer Hand.
Massenentlassung SR Technics
Eine Maschine beim Flugzeugtechniker SR Technics. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bereits über 80 Schweizer Firmen haben chinesische Eigentümer.
  • Während sich andere Länder gegen die Investoren aus Fernost wehren, hält sich die Schweiz zurück.
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ChemChina ist in Shopping-Laune.Erst letzten Sommer hat das chinesische Unternehmen für happige 43 Milliarden Dollar den Baseler Agrochemiekonzern Syngenta gekauft.

Jetzt shoppt ChemChina erneut in der Schweiz. Der Konzern vergrössert seinen Anteil am Genfer Rohstoffhändler Mercuria. Bereits vor zwei Jahren hatte der chinesische Staatskonzern 12 Prozent der Mercuria übernommen.

60 Milliarden investiert

Kein Einzelfall: Laut einer Auswertung des Wirtschaftsdienstes Bisnode D&B haben mittlerweile über 80 Schweizer Firmen einen chinesischen Eigentümer. Und laut dem «China Global Investment Tracker» haben Unternehmen aus Fernost seit 2005 rund 60 Milliarden Dollar in Schweizer Unternehmen investiert. Pikant: Ein gewichtiger Teil des Geldes stammt aus Staatsfirmen.

Zu Reden hat hierzulande neben ChemChina vor allem die HNA Group gemacht. Für 1,4 Milliarden Dollar kaufte der Mischkonzern Gategroup, eine ehemalige Swissair-Tochter. Anfang Jahr sollte das Unternehmen wieder an die Börse, den HNA braucht Geld. Daraus wurde nichts, zu gering das Interesse am Schweizer Boardverpfleger.

Der Mischkonzern schnappte sich auch den Basler Duty-Free-Händler Dufry. Auch die SR Technics gehört der HNA-Group. Und der Frachtabfertiger Swissport ebenso.

Kritik aus dem Nationalrat

Nicht alle begrüssen den Ausverkauft. Hans-Ueli Vogt (SVP) hat letztes Jahr im Nationalrat zwei Anfragen zu chinesischen Investoren eingereicht.

Die Landesregierung sieht kaum Handlungsbedarf: «Offenheit gegenüber Investitionen aus dem Ausland bedeutet für den Bundesrat, dass private Investoren grundsätzlich frei sein sollten, an wen sie ihre Anteile am betreffenden Unternehmen verkaufen», heisst es in der Antwort.

Andere Länder gehen weiter. Die deutsche Bundesregierung hat sich letztes Jahr mehr Macht zugesprochen, um Auslandübernahmen unterbinden zu können. Aktuell wird auf europäischer Ebene an einer einheitlichen Lösung gearbeitet.

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