Uber-Fahrer verdienen trotz neuer Tarife noch weniger
Neu können Uber-Fahrer den Preis selbst bestimmen. Gemäss der Gewerkschaft lehnen Kunden aber höhere Tarife ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Juli können Uber-Fahrer den Preis selbst bestimmen.
- Laut der Gewerkschaft Unia fahren viele Fahrer nach wie vor zum Grundtarif.
Es war eine kleine Revolution, die Uber vor einem Monat präsentiert hat. Der Taxi-Vermittler kündigte an, das Geschäftsmodell in der Schweiz zu ändern. Die grösste Neuerung: Uber-Fahrer können neu den Preis für die Fahrt selbst bestimmen.
Damit reagiert das US-Unternehmen auch auf Druck der Behörden. Da Fahrern bisher der Tarif diktiert worden ist, wurde Uber von mehreren Instanzen als Arbeitgeber eingestuft.
Doch wie kommt das neue Modell an? Roman Künzler von der Gewerkschaft Unia zieht ein schlechtes Fazit. «Wie ich von Fahrern höre, ist es unmöglich, höhere Preise zu verlangen, da es so keine Aufträge gibt.»
Das Problem: Die Uber-App zeigt dem Kunden an, dass der Fahrer einen höheren Tarif verlangt. Viele Kunden würden dann von einem Auftrag absehen, erklärt Künzler. Die Konsequenz: «Alle fahren weiterhin wie gehabt auf Grundtarif.»
Uber nennt keine Zahlen
Und nicht nur das. Gemäss Künzler hat Uber im letzten Monat das Dynamic Pricing «mehr oder weniger» abgeschafft. «Nun werden die Tarife auch samstags um Mitternacht nicht mehr höher. Die Fahrer verdienen nun noch weniger als vor einem Jahr – als sie im Schnitt 10 Franken in der Stunde verdient hatten.»
Gemäss Uber wird das neue Tarifmodell von den Fahrern sehr positiv aufgenommen. Konkrete Zahlen zur Nutzung will das Unternehmen allerdings nicht liefern. Dafür sei es zu früh, heisst es.
Der Fahrtenvermittler weist allerdings den Vorwurf von sich, dass die dynamischen Preise abgeschafft worden seien. Uber argumentiert, dass die Reisetätigkeit in der Schweiz während der Corona-Krise insgesamt zurückgegangen sei.
Weiter hält das US-Unternehmen fest, dass das neue Tarifmodell eingeführt worden sei, um den Fahrern mehr Kontrolle zu geben. Man wolle aber auch den Behörden zeigen, dass Uber bereit ist, die Selbstständigkeit der Fahrer zu stärken.