UBS-Ökonomen erachten weitere Reform der AHV als unvermeidlich
Eine weitere, langfristig wirksame Reform der AHV sei unvermeidlich. Das zeigen Ökonomen der Grossbank UBS in einer neuen Studie.
Das Wichtigste in Kürze
- UBS-Ökonomen haben in einer neuen Studie die AHV untersucht.
- Sie kommen zum Schluss, dass auch nach «AHV 21» weitere Reformen nötig sein werden.
Wegen der Veränderungen in der Altersstruktur der Schweizer Bevölkerung wird die AHV zu einer immer grösseren Bürde für die junge Generation. Die Reform «AHV 21» bringe zwar Verbesserungen, heisst es in einer Studie der Grossbank UBS. Angesichts der hohen Leistungsversprechen der ersten Säule der Schweizer Altersvorsorge seien weitere Reformen aber unvermeidlich.
Bis ins Jahr 2040 werde die Anzahl der Personen mit Alter 65 und höher in der Schweiz um gut 50 Prozent ansteigen während die Anzahl Personen im Erwerbsalter gemäss den offiziellen Bevölkerungsprognosen etwa stagnieren werde, erinnern die Ökonomen des UBS-Vorsorgeforums in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Studie. Das untergrabe den Mechanismus des Umlageverfahrens in der ersten Säule.
Rentenversprechen übersteigen Schweizer BIP
Laut der Studie übersteigen die AHV-Rentenversprechen die künftigen Einnahmen um rund 126 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) oder um etwa 900 Milliarden Franken. Das – auf den ersten Blick enorm erscheinende – Vermögen des AHV-Ausgleichsfonds von fast 50 Milliarden Franken werde angesichts der Verpflichtungen schnell aufgebraucht.
Die derzeit diskutierte Reform «AHV 21» könne die Finanzierungssituation der ersten Säule verbessern, so die UBS-Experten: Vor allem die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre und die Erhöhung der Mehrwertsteuer würden die Finanzierungslücke um rund 37 Prozentpunkte reduzieren. Dennoch bleibe eine Lücke von fast 90 Prozent des BIP. Gegen die «AHV 21» ist von linken Parteien und Gewerkschaften wegen der Erhöhung des Frauenrentenalters das Referendum ergriffen worden.
Die Kosten der Reform «AHV 21» werde auf den Schultern der jüngeren Bevölkerung lasten, stellt die UBS-Studie fest. Als verteilungspolitisch problematisch erachten die Ökonomen die vorgesehene Mehrwertsteuererhöhung: Als Anteil am Einkommen treffe sie vorwiegend einkommensschwache sowie junge Haushalte.
Langfristig wirksame Reformen nötig
Für Zukunftsperspektiven ohne eine starke finanzielle Belastung brauche es weitere Reformen, die langfristig wirksam seien, fordert die Studie. Mögliche Massnahmen, mit denen sich die rentennahen Jahrgänge und die Pensionierten an der Sanierung beteiligen könnten, umfassten etwa eine Verkürzung der Rentenbezugszeit, eine Reduktion der Renten oder eine temporäre Dämpfung der Rentenanstiege.
Die Anhebung der Mehrwertsteuer und der AHV-Beitragssätze wie auch die Finanzierung der AHV über den Staatshaushalt oder über die Zentralbankgewinne würden dagegen primär die junge Generation belasten. Es sei nun eine zentrale politische Herausforderung, die Perspektive der wählerstarken «Ü-50-Jährigen» auszuweiten und die jüngeren Generationen am gesellschaftlichen Zukunftsnarrativ der Schweiz teilhaben zu lassen.