UBS Schweiz streicht Anfang 2025 85 Bankfilialen
Am Ende der Credit-Suisse-Integration soll es noch rund 190 UBS-Filialen geben. Schon Anfang 2025 können demnach 85 Standorte wegfallen.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut ihrer Schweiz-Chefin will die UBS bis 2026 noch rund 190 Filialen betreiben.
- Im ersten Quartal sollen 85 sogenannt doppelte Filialen zusammengelegt werden.
UBS-Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse rechnet am Ende der Integration der Credit Suisse mit rund 190 Filialen. Nach der Übernahme der Credit Suisse muss die Bank die Kosten im hiesigen Geschäft in den Griff bekommen.
Bereits im ersten Quartal 2025 sollen 85 «doppelte» Filialen zusammengelegt werden, wie Sabine Keller-Busse, Schweiz-Chefin der Grossbank, am Mittwoch an einer jährlichen Investorenkonferenz der UBS sagte. Dabei werde immer jeweils der «bessere» Standort ausgewählt. Bis 2026 sollen dann rund 190 Filialen übrigbleiben.
Das wären dann in etwa wieder so viele wie die UBS ohne die Credit Suisse bereits hatte. Die Credit Suisse hat in der Schweiz gemäss jüngster Angaben noch rund 95 Filialen.
Um nach der Übernahme der CS wieder zurück zur gewohnten Profitabilität zurückzufinden, setzt Keller-Busse den Fokus eben auf die «richtige» Höhe der Kosten sowie auf Wachstum in strategischen Geschäftsbereichen und die Optimierung der Bilanz, wie sie weiter sagte. Mittelfristig sei das Ziel, eine bereinigte Eigenkapitalrendite («Return on attributed equity») in der Division «Personal & Corporate Banking» – wie die UBS ihr Schweiz-Geschäft nennt – von rund 19 Prozent zu erreichen.
Im ersten Halbjahr 2024 lag diese bei 14,7 Prozent. Die UBS kam vor der Übernahme der CS im Jahr 2022 auf eine solche von 19,5 Prozent.
Mit der CS-Integration sind die Kosten in die Höhe geschossen: Der Geschäftsaufwand stieg im Geschäft von Keller-Busse im zweiten Quartal um rund die Hälfte auf 1,27 Milliarden Franken. Die wichtige Cost/Income-Ratio – wie effizient eine Bank arbeitet – legte massiv zu auf 61,4 Prozent von 51,6 Prozent im Vorjahresquartal. Im zweiten Quartal 2023 ist die Credit Suisse nur einen Monat mit eingerechnet, da sie per Juni übernommen wurde.
UBS-Chefin wehrt sich gegen Kritik
UBS-Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse hat sich gegen kritische Stimmen nach der Übernahme der Credit Suisse verteidigt. Während das teils stark verlustreiche Investment Banking der früheren CS stark unter Beschuss geriet, war die frühere Erzrivalin am Heimmarkt traditionell stark und hatte besonders auch bei Firmenkunden einen guten Ruf.
Im Gegensatz zu dem «Lärm» in der Öffentlichkeit sehe man derzeit eine wachsende Unterstützung für die kombinierte Bank, sagte Keller-Busse am Mittwoch an einer jährlichen Investorenkonferenz der UBS. Sie erhalte häufig unaufgeforderte Rückmeldungen von Kunden, diese seien dankbar, dass die UBS die Credit Suisse gerettet habe.
Und die Krise der Credit Suisse habe gezeigt, wie wichtig ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist. Keller-Busse verwies unter anderem auf die Preisgestaltung der früheren Konkurrentin. Dabei seien teilweise Risiken nicht genügend berücksichtigt worden, und es war teilweise keine angemessene Rentabilität möglich. Man arbeite jetzt mit Kunden an Lösungen, wo die Kundenbeziehung wirtschaftlich nicht profitabel gewesen sei.
Nach der Übernahme der CS sieht sich die UBS vermehrt dem Vorwurf ausgesetzt, in einigen Bereichen marktbeherrschend zu sein und damit deutlich höhere Gebühren durchzusetzen zu können. So steht die nun einzig verbliebene Schweizer Grossbank etwa auch unter stärkerer Beobachtung des Preisüberwachers – etwa in Bereichen wie Firmenkredite, Exportfinanzierung oder im Geschäft mit Franken-Anleihen.
Es sei die Pflicht der UBS, «die strukturellen Probleme, die wir geerbt haben, zu beheben und zu den Renditeniveaus der UBS vor der Übernahme zurückzukommen», sagte Keller-Busse weiter. Bei der CS Swiss Bank sei bereits die Organisationsstruktur der UBS übernommen worden. So seien etwa Teile des Geschäfts in die übergeordneten Divisionen auf Gruppenebene (Global Wealth Management, Investment Bank, Asset Management) verschoben worden und nicht mehr länger Teil der Schweiz-Einheit. Die UBS fokussiert im hiesigen Geschäft auf Privatkunden, Firmenkunden und institutionelle Segmente in der Schweiz.
Keller-Busse betonte am Mittwoch indes einmal mehr die hohe Bedeutung des Schweiz-Geschäfts für die Gruppe. Auch wenn sich die UBS zu einem global tätigen Finanzinstitut entwickelt habe, «unsere Identität hat ihre Wurzeln in unserer Swissness».
In der Schweiz will die UBS ein grosser Kreditgeber bleiben: Die Bank will am Heimmarkt weiterhin rund 350 Milliarden Franken Lending-Volumen stemmen. Per Ende Juni war das in etwa die kombinierte Brutto-Grössenordnung aus den Bereichen Personal & Corporate Banking (P&C) und Global Wealth Management Switzerland.
Derweil bestätigte Keller-Busse den Zeitplan für die Kundenmigration. Nachdem die Ländergesellschaften der UBS und der früheren CS per 1. Juli rechtlich zusammengeführt wurden, liefen nun die Vorbereitungen für die Migration. Diese werde «in Wellen» im Laufe im Laufe des Jahres 2025 erfolgen. 2026 werde dann die CS-IT stillgelegt.