US-Tech-Firmen gehen mit Saudi-Arabien Hand in Hand
Uber hat Milliarden aus Saudi-Arabien erhalten. Das ist kein Einzelfall. Die US-Tech-Branche ist mit dem Wüstenstaat eng verbunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele US-Tech-Firmen wurden durch Gelder aus Saudi-Arabien mitfinanziert.
- Der Mord am Journalisten Khashoggi hat nicht zu mehr Distanz geführt.
Uber-Chef Dara Khosrowshahi hat Anfang Woche für Aufsehen gesorgt. In einem Interview spielte er den Mord am Journalisten Jamal Khashoggi runter, verglich ihn mit einem Autounfall. «Alle Menschen machen Fehler», erklärte der Chef des Fahrten-Dienstleisters. Später relativierte er seine Aussagen.
Saudi-Arabien ist ein Grossinvestor bei Uber. Der Staatsfonds PIF hat 3,5 Milliarden Dollar in den Konzern gepumpt. Yasir Al-Rumayyan, Chef des Fonds, hält zudem einen Sitz im Vorstand von Uber.
Der Taxi-Rivale ist kein Einzelfall. Als letztes Jahr Lucid Motos ums Überleben kämpfte, kam eine grosszügige Finanzspritze aus Saudi-Arabien. Eine Milliarde Dollar hat der Staatsfond in den E-Autobauer gebuttert.
Dick im Geschäft mit den Saudis ist auch Virgin Hyperloop One. Das Transport-Unternehmen will in Saudi-Arabien die längste Hyperloop-Testrecke der Welt bauen. Über 100'000 Arbeitsplätze sollen entstehen.
Lucid Motors hätte ohne Saudi-Geld nicht überlebt
Es gibt noch weitere Beispiele. So erhielt etwa Virtual-Reality-Unternehmen Magic Leap vom Wüstenstaat eine Finanzspritze von 461 Millionen Dollar.
Auch das Online-Kollaborations-Start-up Slack oder der Sportartikel-Produzent Fanatics wurden mit Saudi-Geldern finanziert. Jüngstes Beispiel ist CloudKitchens, ein Startup von Uber-Gründer Travis Kalanick. Hier investierten die Saudis 400 Millionen Dollar.
Und als Elon Musk letztes Jahr ankündigte, Tesla von der Börse nehmen zu wollen, schielte auch er auf Saudi-Gelder. Bereits heute halten die Saudis rund fünf Prozent am E-Autobauer.
Die Beziehung der Tech-Firmen mit dem erzkonservativen Staat wird gepflegt. Beim «WEF der Wüste» letzten Monat schwärmten die Chefs der Tech-Firmen um die Wette. Peter Rawlinson, CEO von Lucid Motors, sagte etwa: «Ohne den Public Investment Fund wäre es nicht möglich gewesen, den Lucid Air dieses Jahr zu lancieren. Herzlichen Dank dafür.»
Saudi-Fonds mit 320 Milliarden Dollar
Der Staatsfonds PIF hat ein Volumen von rund 320 Milliarden Dollar. Davon fliessen rund 40 Milliarden in den Softbank-Vision-Fonds. Dieser gilt als grösster Private-Equity-Fonds der Welt. Damit fliesst saudisches Geld indirekt ins Silicon Valley.
Kurz nach dem Mord an Journalisten Khashoggi gingen einige Tech-Firmen mit Saudi-Arabien auf Distanz. Die Teilnahme am «Wüsten-WEF» 2018 sagten viele ab.
Ein Jahr danach ist davon nichts mehr zu spüren. Die Firmen, die die Welt vorwärts bringen wollen, umgarnen das erzkonservative Königreich wie seit jeher. Moral ist zweitrangig, wenn das grosse Geld lockt.