Chef von Uber vergleicht Khashoggi-Mord mit Autounfall
In einem Interview relativierte der Chef des Taxi-Dienstleisters Uber den Mord an Jamal Khashoggi. Er verglich ihn mit dem tödlichen Unfall eines Uber-Autos.
Das Wichtigste in Kürze
- Dara Khosrowshahi vergleicht den Mord an Jamal Khashoggi mit einem Autounfall.
- Einen Tag nach dem Interview entschuldigte sich Khosrowshahi für seine Aussagen.
Auch wenn es niemand gerne zugibt: Das saudi-arabische Regime gehört zu den grössten Finanzierern des Silicon Valley.
Massiv investiert haben die Saudis etwa beim Fahrtendienstleister Uber. Der Wüstenstaat hat gar einen offiziellen Vertreter im Aufsichtsgremium des Konzerns. Dieser Umstand war Thema während einem Interview mit dem TV-Sender «HBO».
Dabei setzte sich Dara Khosrowshahi in die Nesseln. Den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi bezeichnete der Uber-Chef zwar als «schweren Fehler».
«Auch Uber hat Fehler gemacht»
Allerdings relativierte er seine Aussage umgehend. «Wir haben auch Fehler gemacht, beim autonomen Fahren.» Und: «Menschen machen Fehler. Das heisst nicht, dass ihnen niemals vergeben werden kann.»
Als der Journalist festhielt, dass der Mord geplant gewesen wäre, während der Unfall unbeabsichtigt war, wich Khosrowshahi aus. «Ich habe den Bericht nicht genau gelesen.»
Yasir Al-Rumayyan, Chef des saudischen Staatsfonds PIF, sitzt im Vorstand des Fahrten-Dienstleisters. Man arbeite sehr konstruktiv zusammen, erklärt Khosrowshahi. «Saudi-Arabien ist wie jeder andere grosse Investor.»
Entschuldigung kam schriftlich
Einen Tag nach dem Interview schickte der Uber-Chef den Journalisten eine E-Mail. Darin steht: «Ich sagte etwas, woran ich nicht glaube. Der Mord an Jamal Khashoggi ist verwerflich und darf nicht vergessen oder entschuldigt werden.»
Der saudische Journalist Khashoggi wurde im Oktober 2018 im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet. Er wollte Dokumente für seine Heirat abholen. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman übernahm später die Verantwortung für die Tat. Er bestreitet allerdings, die Tötung angeordnet zu haben.
