Ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der Schweiz wäre laut Avenir Suisse eine Gewinnsituation für beide – die USA könnte sogar noch stärker profitieren.
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Beim Besuch von Ueli Maurer im Weissen Haus war das Freihandelsabkommen zwischen den USA und der Schweiz eines der wichtigsten Themen. - WHITE HOUSE

Das Wichtigste in Kürze

  • Schon lange wird über ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der Schweiz diskutiert.
  • Avenir Suisse hat nun verschiedene Berechnungen zu den Folgen des Abkommens durchgeführt.
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Inmitten des Handelskriegs zwischen den USA und China bietet sich der Schweiz die Möglichkeit, mit den USA ein Freihandelsabkommen zu verhandeln. Derzeit laufen Gespräche zwischen den beiden Ländern, um mögliche Verhandlungen auszuloten.

Mehr zusätzliche Importe als Exporte

Ein Freihandelsabkommen würde beiden Ländern erheblichen Wohlstandszuwachs bringen, schreibt die liberale Denkfabrik in einer am Freitag publizierten Studie. So würden sich die zusätzlichen Schweizer Exporte in die USA - bereits heute das zweitgrösste Abnehmerland - über fünf Jahre auf knapp 14 Milliarden Franken summieren. Dies rechneten die Studienautoren basierend auf Daten bisher abgeschlossener Freihandelsabkommen der Schweiz und der USA vor.

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Im Vergleich zu der Schweiz könnten die USA ihre zusätzlichen Ausfuhren im gleichen Zeitraum fast verdoppeln. - Pixabay

Mit knapp 27 Milliarden Franken käme die US-Exportindustrie derweil auf fast doppelt so viele zusätzliche Ausfuhren im gleichen Zeitraum. Denn in der Regel stiegen bei Abschluss eines Freihandelspakts durch die USA die Warenexporte der US-Wirtschaft stärker an als die -importe.

Das entspricht der Zielsetzung von Trump: Er will das Warenhandelsdefizit der USA mit anderen Ländern verkleinern. Im Falle eines Freihandelsabkommens mit der Schweiz könnte er sogar erreichen, dass bis im Jahr 2031 das heutige Defizit in einen Überschuss für die USA drehen würde, wie Avenir Suisse berechnet.

In den letzten Jahren hatte die Schweiz ihren Überschuss stetig ausgebaut; 2018 hatte sie rund 20 Milliarden Franken mehr in die USA exportiert als importiert.

Viele neue Jobs

Anders sieht es heute bereits bei den Dienstleistungen aus: Die Schweizer Importe von Dienstleistungen sind in den letzten Jahren deutlich schneller gewachsen als die Exporte nach Amerika. Seit 2017 bezieht die Schweiz mehr Dienstleistungen aus den USA, als sie umgekehrt anbietet.

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Bundespräsident Ueli Maurer bei seinem Besuch im Weissen Haus im Mai 2019. - WHITE HOUSE

Die Auswirkungen eines Freihandelsabkommens auf die Dienstleistungen lassen sich laut Avenir Suisse allerdings nicht so einfach beziffern. Es könne aber erwartet werden, dass es zu einer signifikanten Belebung des Dienstleistungsverkehrs kommen würde.

Eines ist für Avenir Suisse hingegen klar: Ein Freihandelsabkommen mit den USA würde zahlreiche neue Arbeitsplätze in beiden Ländern schaffen. Schon heute profitiere die Schweiz von den bilateralen Handelsbeziehungen bei Waren, Dienstleistungen und Direktinvestitionen von rund 260'000 Arbeitsplätzen, die USA von rund 450'000 Stellen.

Grosses Interesse

Kein Wunder also, dass sich Washington durchaus interessiert an einem Freihandelspakt mit der Schweiz zeigt. Dieses Jahr kam es bereits zu mehreren Treffen, bei denen die involvierten Schweizer Bundesräte von positiven Signalen berichteten - so etwa Bundespräsident Ueli Maurer nach seinem Besuch bei Trump im Weissen Haus.

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