Verschwindet das Eigenheim in naher Zukunft?
Immer weniger Familien leben in Einfamilienhäusern. Die Gründe dafür sind vielseitig. Es stellt sich daher die Frage, ob der Traum vom Eigenheim ausgedient hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Der hohe Kostenaufwand für ein eigenes Einfamilienhaus lässt die Zahl der Besitzer sinken.
- Dass das Eigenheim in naher Zukunft verschwindet, bezweifeln Experten aber.
Eine grosse Küche, ein eigenes Büro und ein traumhafter Garten: Für viele ist der Traum vom Eigenheim ein grosses Ziel im Leben. Doch für immer mehr Menschen bleibt es meist auch bei einem Traum.
Wie aktuelle Zahlen der Zürcher Kantonalbank nämlich zeigen, nahm die Zahl der Einfamilienhausbesitzer in den letzten Jahren leicht ab. So lebten 2014 noch 35 Prozent der Schweizer Familien in einem Einfamilienhaus. Sieben Jahre später waren es nur noch 32 Prozent.
«Dies ist aber nicht auf ein mangelndes Interesse an Einfamilienhäusern zurückzuführen», hält Ursina Kubli, Leiterin Immobilienresearch der Zürcher Kantonalbank, fest. «Vielmehr hängt es mit den stark gestiegenen Immobilienpreisen zusammen.» So haben die Preise vor allem seit der Finanzkrise 2008 massiv Aufwind bekommen.
Auch Stefan Bestler stellt einen Rückgang bei Einfamilienhäusern, aber auch bei Eigentumswohnungen fest. «Die Nachfrage verharrt aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau», betont der Hypothekarspezialist beim VZ VermögensZentrum.
Mehrfamilienhäuser statt Einfamilienhäuser
Nebst den gestiegenen Immobilienpreisen führt er die zurückgegangene Nachfrage aber auch auf die nach Jahren steigenden Hypothekarzinsen zurück. Mehr als ein Jahrzehnt lang rangierten sie bei rund einem Prozent, inzwischen sind sie doppelt oder mehrfach so hoch.
Dass das Einfamilienhaus in naher Zukunft verschwinden wird, bezweifelt Bestler allerdings. «Erst auf lange Sicht ist es durchaus vorstellbar, dass Einfamilienhäuser für sehr viele Menschen nicht mehr stemmbar sein werden.»
Erste solche Trends zeigen sich beispielsweise in den Ersatzbauten. «Aufgrund der hohen Bodenpreise werden immer mehr Einfamilienhäuser abgerissen und weichen dem Neubau eines Mehrfamilienhauses», sagt Kubli.
Damit dürfte es künftig immer schwieriger werden, die eigene Familie in einem Einfamilienhaus aufwachsen zu sehen.