WEF-Gründer Schwab: «Globalisierer haben es übertrieben»
Der Gründer des Weltwirtschaftsforums in Davos übt Kritik an der Globalisierung. Es hätte mehr Wert auf soziale Faktoren und die Umwelt gelegt werden müssen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Gründer des Weltwirtschaftsforums sieht die Globalisierung kritisch.
- Klaus Schwab findet, soziale Faktoren und die Umwelt hätten mehr beachtet werden müssen.
Der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, sieht die Globalisierung heute kritisch. «Die Globalisierer haben es übertrieben», sagte Schwab der Zeitschrift «Bilanz» wenige Wochen vor Eröffnung der 50. WEF-Konferenz in Davos im Januar. «Wir hätten den sozialen Faktoren und der Umwelt mehr Gewicht geben müssen.»
Moralische Rechtfertigung für Globalisierung
Die Globalisierung habe lange eine moralische Rechtfertigung gehabt, weil sie deutlich mehr Gewinner als Verlierer hervorgebracht habe. «Heute ist dieses Argument aus zwei Gründen nicht mehr überzeugend: Erstens haben wir ein neues soziales Bewusstsein, vor allem in der jüngeren Generation. Und zweitens kann man heute keine Politik mehr verfolgen, bei der die Bürger zurückbleiben», so der 81-jährige Schwab.
Das rasante Tempo der wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen sei die Hauptursache für die Rückkehr des Nationalismus, meinte Schwab. Angst, etwa vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, führe zu einer Bunkermentalität. Der neue Nationalismus sei eine Gegenbewegung zur Globalisierung. «Das Mantra der grossen Öffnung war doch vor allem ein elitäres Projekt», meinte Schwab.
Initiative zum Pflanzen von Bäumen
Zu der Konferenz in Davos kommen jedes Jahr die Finanz- und Wirtschaftseliten aus aller Welt. Globalisierungsgegner haben schon oft dagegen protestiert. Seit Jahren setzt das WEF Themen wie Umweltschutz und Armutsbekämpfung auf die Tagesordnung. In Januar soll eine Initiative zum Pflanzen von einer Milliarde Bäume gestartet werden, kündigte Schwab an.