So ist WEF-Absage von Boris Johnson zu beurteilen
Heute bestätigte die Regierung, dass der britische Premier Johnson nicht ans WEF nach Davos GR kommt. Wie das zu interpretieren ist, erklärt ein Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Boris Johnson kommt nicht ans WEF 2020 nach Davos GR.
- Die offizielle Begründung: Es gäbe es andere Prioritäten im Inland.
- Für Wirtschaftsprofessor Stefan Legge von der Uni St. Gallen total nachvollziehbar.
Ob US-Präsident Donald Trump ans Weltwirtschaftsforum WEF 2020 nach Davos GR kommt, ist bisher noch nicht klar. Das Weisse Haus habe die offizielle Delegation noch nicht bekanntgegeben, erklärt die amerikanische Botschaft in Bern heute.
Wer aber definitiv nicht dabei sein wird, ist Boris Johnson, der britische Premierminister. Die Begründung: Es gäbe andere Prioritäten im Inland. Das bejaht auch Stefan Legge, Wirtschaftsprofessor an der Universität St. Gallen.
«Johnson hat mit dem Brexit sowie nationaler Politik genug zu tun. Das Austrittsabkommen ist ja nur der erste Schritt seiner Wahlversprechen.» Doch hätte dem Premier ein Besuch in Davos gerade nicht deshalb etwas bringen können?
Jedes Jahr weniger wichtige Leute
Denn: Laut WEF-Gründer Klaus Schwab ist das WEF seit Beginn ein Treffen von Unternehmern und ein grosser Networking-Anlass. Legge: «Das WEF mag Johnson die Möglichkeit bieten, wichtige Personen für seine Kernaufgabe zu treffen – das kann er jedoch auch ausserhalb von Davos.»
Und Tatsache ist: Jedes Jahr besuchen den Wirtschafts-Anlass immer weniger wirklich wichtige Leute. «Das WEF hat aufgrund der Teilnehmer ein Image als Plattform für Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik. In dem Masse wie deren Ansehen in der Bevölkerung schwindet, sinkt auch die Popularität des WEF», sagt Legge.
«Jahrestreffen eines Eliteclubs»?
Als «Jahrestreffen eines Eliteclubs», wie das WEF auch von diversen Stimmen genannt wird, möchte Legge den Anlass nicht bezeichnen. Zudem: «Laut dem Gründer Klaus Schwab strebt das WEF eine verbindende und ausgleichende Rolle an, will also nicht abgehoben sein.»
Trotzdem sei die Teilnahme noch immer ein Statussymbol. «Allerdings hat es auch viele Teilnehmer, die sich eine Teilnahme «erkaufen» und diese primär für ihr Ego einsetzen».