Weltweit fehlen die Chips. Das behindert die Industrie und trifft auch Unternehmen, die sonst zu den Gewinner zählen.
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Auch bei der Daimler AG in Wörth wird auf Halde produziert. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Versorgungsengpässe bremsen die Industrie weltweit aus.
  • Stark betroffen ist vor allem die Autoindustrie
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Kurzarbeit bei Mercedes-Benz, Produktionsverlust bei Renault: Weltweit leidet die Industrie unter der Chipkrise. Das trifft sogar Unternehmen, die man eigentlich unter den Gewinnern vermuten würde.

Die Versorgungsengpässe bei elektronischen Halbleitern und anderen wichtigen Bauteilen bremsen die Industrie weiter aus.

Halbe Million weniger Fahrzeuge von Renault

Stark betroffen ist nach wie vor die Autobranche: Der Zulieferer Continental senkte wegen des Chipmangels und unsicherer Lieferketten am Freitag den Ausblick auf das Geschäftsjahr.

Und beim französischen Konzern Renault soll in diesem Jahr wegen der Chipkrise schätzungsweise eine halbe Million Fahrzeuge weniger als geplant vom Band rollen, wie der Konzern in Boulogne-Billancourt bei Paris mitteilte. Im Juli war das Unternehmen noch von rund 200'000 fehlenden Autos ausgegangen.

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Der französische Autohersteller Renault. - Keystone

Allein im dritten Quartal habe der Produktionsverlust des Autobauers rund 170'000 Wagen betragen, hiess es vom Unternehmen. An Aufträgen fehlt es dem Konzern nicht: Das Orderbuch sei Ende September so gefüllt gewesen wie seit 15 Jahren nicht.

Kurzarbeit bei Mercedes-Benz

Auch bei Mercedes-Benz läuft die Produktion nicht rund: Wegen des Bauteilemangels soll es in der kommenden Woche im Rastatter Werk Kurzarbeit geben. Das teilte eine Sprecherin von Mercedes-Benz Cars & Vans am Freitag auf Anfrage in Stuttgart mit. Zuvor hatte die Zeitung «Badische Neueste Nachrichten» darüber berichtet.

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Ein Mercedes-Stern. - dpa

Das Werk hat mehr als 6500 Beschäftigte und eine führende Rolle im Daimler-Produktionsverbund für Kompaktfahrzeuge. Die «Fahrweise» der Fabrik werde nun angepasst, so die Sprecherin. Das werde «für die Beschäftigten grösstenteils über Kurzarbeit ausgeglichen».

Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen sind, blieb offen. Die weltweiten Werke von Mercedes-Benz werden in der kommenden Woche (ab 25.10.) hingegen «grösstenteils uneingeschränkt» laufen.

Hintergrund der Versorgungsengpässe ist die coronabedingte Unterbrechung der Produktion von elektronischen Halbleitern in Asien. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach den Halbleitern - nicht nur von Autoherstellern, sondern auch aus anderen Branchen wie IT, Energie, Unterhaltungselektronik oder Medizintechnik.

Auch Chiphersteller Intel leidet

Unter der Chipkrise leiden indirekt sogar Unternehmen wie Intel, die davon eigentlich profitieren müssten. Im vergangenen Quartal etwa konnte der Halbleiter-Riese im Jahresvergleich sogar weniger Chips für Notebooks verkaufen - weil den Herstellern andere Bauteile fehlten, um die Geräte fertigzustellen.

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Auch Intel leidet unter der Chipkrise. - Keystone

Um die Engpässe zu überwinden, investiert Intel wie andere Branchengrössen kräftig in den Ausbau von Kapazitäten in der Chipfertigung. Diese Milliardeninvestitionen werden aber erst in einigen Jahren greifen, sagte Konzernchef Pat Gelsinger. Und bis es soweit ist, machen die hohen Ausgaben das Geschäft zunächst weniger profitabel.

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